Ich war heute nahezu den ganzen Tag mit 20 Kindergartenkindern unterwegs. Und obwohl kein Kind von einem Känguru in den Beutel gesteckt und auch kein Pinguin als Kind verkleidet aus dem Zoo geschmuggelt wurde, war das ein Erlebnis. Mein Respekt vor den Erzieherinnen ist ziemlich gewachsen.
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Nach dem Frühstück in der KiTa liefen wir gemeinsam zum S-Bahnhof Friedrichshagen. „Wir“ waren 20 Kinder zwischen einem und fünf Jahren, vier Erzierherinnen, ich und eine Mama, die uns während der Bahnfahrten begleitete. Mit dabei: Der Zwillingskinderwagen, ein Krippenwagen und ein Kinder-Bus. Eine nicht zu übersehende (und zu überhörende) Truppe also.
Ich kümmerte mich vor allem um die Zwillinge. Die fanden es ganz cool das ich dabei war. Vor allem J klebte an mir, G nicht ganz so.
Am Bahnhof Friedrichshagen dann mit dem Aufzug in drei Fahrten hoch zum Gleis, auf die Spandau-Bahn warten, und ab mit der S-Bahn zum Bahnhof Zoologischer Garten (immerhin eine gute Dreiviertelstunde S-Bahn-Fahrt). Die Kinder waren erstaunlich ruhig. Sie schnatterten durcheinander, waren aber recht gesittet. Kein Vergleich zu anderen Kindergartengruppen, die ich in der S-Bahn bereits erlebt habe.
J war bei mir auf einem Sitz, G im Kinderbus bei ihrer Gruppenerzieherin eine halbe Wagenlänger hinter uns. Auf halber Strecke wurde sie zu mir gebracht, sie hatte wohl zu große Sehnsucht nach ihrem Bruder und mir. Während sie dann zufrieden im Buggy saß, guckte J sich die Gegend an und ließ sich erklären, was wir so sahen. Kurzzeitig hat sich das angefühlt wie damals mit M, die Strecke war bis Friedrichstraße identisch und es war ganz spannend, die Veränderungen im Stadtbild bewusst wahrzunehmen.
Am Bahnhof Zoo mussten wir leider feststellen, das der einzige Aufzug defekt war. Wir mussten also die Kinder samt fahrbaren Untersätzen irgendwie ins Erdgeschoss bekommen… Zum Glück halfen einige Passanten.
Im Zoo selbst gab es nach dem Eintritt die erste größere Pause für Gemüsesnacks und frische Windeln. Danach: Tiere gucken und aufpassen, dass die Kinder nicht abhauen. Vor allem J testete seine Grenzen extrem aus, die erste Stunde verbrachte ich eigentlich nur damit, ihn vom ausbüchsen abzuhalten bzw. ihn einzufangen. G war da deutlich pflegeleichter.
Nach den Elefanten liefen wir zu den Pandas. Nach dem ganzen Bohei um die hatte ich mir das alles etwas imposanter vorgestellt (inklusive der Tiere selbst), aber so war es eben ein recht kleines Gehege mit überraschend kleinen Bären (ich dachte immer, Pandas sind größer). Danach wollten wir eigentlich zum Raubtierhaus, aber das wurde umgebaut (zeitgleich übrigens zum Raubtierhaus im Tierpark, das ist doch blöd geplant). So liefen wir stattdessen zu den Seehunden, machten dort große Mittagspause, froren uns den Allerwertesten ab, zogen weiter zu den Pinguinen und von dort weiter zum großen Zoospielplatz, wo wir eine längere Pause zum Spielen und Pommes essen einlegten. Frisch gestärkt war es dann auch schon Zeit für den Aufbruch. Die Zwillinge wurden in den Buggy gesetzt, wo sie nach drei Pro-Forma-Beschwerden einschliefen (mittlerweile war es kurz vor 14 Uhr, also schon weeeeit nach der normalen Mittagsschlafzeit). Ein paar der anderen Kinder taten es ihnen gleich, ich hätte mich auch gern in einen der Wagen gesetzt…
Die Rückfahrt war recht ruhig. Ich hatte ein Mädchen aus der Gruppe der Zwillinge auf den Zwillingswagen gesetzt, und während unten J und G schliefen, schlief sie oben auch ein. Das war ein putziges Bild. Es war überhaupt überraschend, in welchen Positionen die Kinder teilweise einschliefen und dann auch durch Gewackel und Geschaukel nicht zu wecken waren.
Gegen 16:15 Uhr kamen wir wieder in der KiTa an. Ausflug vorbei, ich schnappte mir M und fuhr mit den Zwillingen und ihm nach Hause.
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Hauptaufgabe eines Erziehers bei solchen Ausflügen: Kinder zählen. Immer wieder.
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So insgesamt war der Ausflug (für mich) erstaunlich entspannt. Es ist teiweise stressiger, wenn ich mit allen dreien auf den Spielplatz gehe. Nichtsdestotrotz bin ich unglaublich beeindruckt, wie die Erzieherinnen alles im Blick behielten, für jedes Kind die richtigen Worte fanden und wie die Kinder auf ihre Erzieherinnen hörten (außer J).
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Js Einstellung zu Ansagen verdeutlicht folgendes Erlebnis: Wir stehen vor dem Pandagehege. Alle Kinder wuseln um die Fahrzeuge rum- bis auf J. Der guckt mich schelmisch an, wetzt im Affenzahn los. Ich rufe sehr nachdrücklich, dass er bitte anhalten soll. Er hält an, guckt zu mir, grinst frech– und rennt weiter. Das selbe Spiel bei seiner Erzieherin.
Und das mehrmals.
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Beste Entscheidung übrigens heute morgen: Zwei Paar Socken, lange Unterhosen, den dicken Pulli und wetterfeste, gefütterte Schuhe anziehen. Es war saukalt, und der Wind trieb die Kälte weiter in jede Ritze. Handschuhe wären auch gut gewesen, auch für die Zwillinge.
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Mit 20 Kindergartenkindern den ganzen Tag im Zoo sein ist nicht so anstrengend wie mit M, J und G Abendbrot essen.
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Kein Nachmittagskaffee, unglaublich müde -> Bett.
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Was schön war: Js Freude über meine Teilnahme am Zoo-Ausflug. Der kam die erste Stunde nach Aufbruch aus der KiTa aus dem Lachen und Strahlen gar nicht mehr raus.