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Journal Samstag, 11.5.2019

Ein Nachteil des Frühlings: Es wird früher hell. Und das in Verbindung mit J, dem Frühaufsteherkind, führt zu unschönen Situationen am Morgen. So wie heute. J war nämlich 5:40 Uhr wach und ließ sich nicht mehr dazu überreden, sich (zwischen uns, er kam nämlich zu Jott und mir ins Schlafzimmer) nochmal hinzulegen.
Jott opferte sich und stand mit dem Kind auf, ich durfte noch ein bisschen länger schlafen.

Ich weiß nicht ob sie ihren Bruder M vermissten, müde waren oder ihnen ein Pups quer saß: Die Zwillinge waren heute den gesamten Tag über unglaublich schlecht drauf. Unglaublich unglaublich schlecht. Sie jammerten, weinten, greinten, bockten und verweigerten sich den ganzen Tag und stellten uns auf die Probe. Nur rausgehen half ein bisschen. Sobald wir wieder in der Wohnung waren, ging es weiter wie vor dem Rausgehen.
Am Ende des Tages wär ich– als Nichtraucher!– beinah mit Jott auf den Balkon gegangen und hätt‘ eine mitgeraucht, weil ich mit den Nerven so am Ende war.

Unser Vormittagsausflug ins Forum Köpenick war ein bisschen abenteuerlicher als sonst.
Als wir aus der Post raus kamen, fiel mir ein kleines Mädchen auf, das etwas verloren umherlief und sich immer mal wieder umguckte. Erst dachte ich mir nichts dabei, aber dann fiel mir auf, dass da keine Erwachsenen in der Nähe waren– und das war dann doch ungewöhnlich. Also nochmal geschaut, kurz gewartet, und dann das Mädchen angesprochen. Ob alles in Ordnung sei, und kam dann nur ein „Ich weiß nicht wo meine Eltern sind“. Uff. Ich hab dann erstmal gefragt, wie sie heißt, mich vorgestellt, gesagt das die beiden Quatschköpfe im Wagen J und G sind und gefragt, wo sie ihre Eltern zuletzt gesehen hat. “Unten“, sagte sie. Also Untergeschoss. Dann wollte ich ihr gerade vorschlagen, dass wir gemeinsam zur Info im Forum gehen um ihre Eltern über Lautsprecher ausrufen zu lassen, als mit großen Schritten eine Frau heranstürmte, die sich als die Mama herausstellte und sehr, sehr erleichtert war, das Mädchen wiedergefunden zu haben.
Ende meiner Beteiligung.
Das alles hat sich in maximal fünf Minuten abgespielt, aber das hat mich doch etwas mitgenommen. Ich weiß gar nicht genau, weshalb– es ist ja nichts passiert und alles ging gut aus.

Beim Rausgehen aus dem Forum stürmten die Zwillinge mit einem Mal gemeinsam, wie verabredet, mit Lachen und Quietschen los Richtung Ausgang und Straße und blieben einfach nicht stehen. Tjo. Ich sag mal so: Kurz darauf kannten die Umstehenden den Vor- und Zunamen der Kinder und meine etwas lautere Stimme.

Beim anschließenden gemeinsamen, geordneten Verlassens des Forums wurden die Zwillinge aus meheren Läden/Ständen heraus jedenfalls mit Namen verabschiedet.

Zurück zu Hause wartete schon Besuch samt Besuchskind auf uns. Nach dem Mittagessen, als wir die Kinder zur Mittagsruhe hinlegen wollten, erlebte ich mit genau diesem Kind ungeheuerliches (wenn Sie das schon auf Twitter gelesen haben, können Sie ja zum nächsten Absatz springen).

Dazu muss ich ein wenig ausholen: Unsere Kinder halten von Mittagsschlaf nichts. Gar nichts. Überhaupt nichts. Auch wenn sie vor Müdigkeit umfallen und Augenringe bis zum Bauchnabel halten. Es ist jedes Mal ein Kampf, sie zum Schlafen zu bewegen.
Bei M haben wir das irgendwann aufgegeben, bei den Zwillingen probieren wir es mit gemischten Erfolgen. Mittlerweile nicht mehr mit Einschlafbegleitung, weil das nicht funktioniert, sondern ein bisschen anders. Wir schmeißen ihnen im Wohnzimmer einen Disney-Film an (entweder Vaiana oder Eiskönigin), legen sie mit Nuckel und Decke auf die Couch und hoffen, dass sie beim Film einschlafen. Relativ häufig machen sie das auch.
Es ist also auf jeden Fall nicht einfach.

Zufällig war ich heute aber beim ins Bett bringen des Besuchskinds dabei und was da ablief, war echt krass.

Das Besuchskind wurde ins Bett gestellt (wenn wir die Zwillinge in ein Bett stellen würden, würden sie sofort hopsen, rausklettern, durch die Wohnung toben und sich kurz danach im Flur wie an Lianen von Lampe zu Lampe schwingen), legte sich freiwillig hin, wurde zugedeckt, freute sich, ließ seine Eltern anstandslos rausgehen, blieb liegen und schlief kurz darauf ein.
Kein Scheiß Ohne Übertreibung: Es dauerte keine Minute, das Besuchskind ins Bett zu bringen. KEINE MINUTE! Ich konnte das kaum glauben, war entsprechend baff und auch ein bisschen verstört.

Und sehr, sehr neidisch.

M sagte im Laufe des Vormittags bei meinen Eltern mehrmals, dass er seine Eltern vermisse und gern nach Hause wolle. Darum kam er heute am frühen Nachmittag wieder zu uns. Immerhin war er etwas besser drauf als die Zwillinge und spielte erstmal ein bisschen.

Die Zwillinge schliefen heute nach viel hin und her dann doch noch ein bisschen. J ganz kurz sogar so:

Da hatte er sich von der Couch gleiten lassen, als ich ihn gerade zu Kaffee und Kuchen wecken sollte, blieb ungefähr 5 bis 10 Minuten so sitzen und schnuffelte noch ein bisschen vor sich hin.

Auch nach Kaffee und Kuchen war die Stimmung der Zwillinge unterirdisch. Weil das Wetter oll war, fuhren wir mitsamt Besuch zu porta an der B1/B5 und ließen die Kinder durch den Kids Club toben. Das fanden sie toll, da hatten sie gute Laune. Leider schlug das am Abend schon auf dem Weg zum Auto wieder um und verschlimmerte (aber sowas von!) sich bis zum Zubettgehen. Jott und ich waren Abends regelrecht traumatisiert und hatten keine Energie mehr für irgendwas außer sitzen und seufzen.

7 Antworten auf „Journal Samstag, 11.5.2019“

Wir haben auch so einen Schlafverweigerer. Wie macht man das? Wie geht das? Passiert das einfach? Ist das Glück ? Ich bin fassungslos.

Leider habe ich es nicht hinbekommen, dass eins meiner Kinder zu diesen tollen Schlafkindern gehört…meine Nichte ist aber auch so. Das hinterlässt einen wirklich neidisch :D
Den Satz „Mama ich möchte schlafen gehen!“ würde ich auch so gern mal hören ;)
Hoffentlich wissen die Eltern des Kindes, dass sie Glück haben und glauben nicht, es wäre ihre Errungenschaft ;)

Mein Kind (1,5) ist bisher auch so ein gutes Schlafkind, eben nach dem Mittagessen wieder. Hat sich die Äuglein gerieben, gegähnt, sich nach dem Wickeln hinlegen und zudecken lassen und war innerhalb von Minuten fest eingeschlafen.

Dass das bei ihm so ist ist aber kein Verdienst unsererseits, sondern einfach Glück. Wir haben kein Schlaftraining oder ähnliches gemacht, der tickt halt einfach so, schon seitdem er auf der Welt ist.

Man hat da als Eltern wirklich nur begrenzt Einfluss drauf, lasst euch bloß nichts anderes einreden!
Lustigerweise sind die Leute bei uns verwirrt weil Essen und Schlafen beim Kind sehr gut klappt, aber hören eine Katastrophe ist und auf ein nein zum Teil gar nicht reagiert wird. Kann man alles nur begrenzt „hinerziehen“. Und wenn mein Sohn ein Zwilling wäre und damit noch einen Quatschkopf hätte, der sich nur Blödsinn ausdenkt – puh.

Ihr habt jedenfalls mein volles Mitgefühl!!!

Jap, das ist kindercharakter, da macht man als Elter nicht viel. Kind 1 habe ich bis zur Abschaffung des mittagsschlafs (so mit 2 – 2,5 jahren) im tragetuch in den Schlaf getragen. Kind 2 schnullert sich im stubenwagen liegend in den Schlaf (natürlich auch nicht immer,und sobald ich das hier schreibe kommt wahrscheinlich murphys law grinsend umme ecke,aber…). Ich kann es selbst manchmal nicht glauben…

Hallo,
Ich bin auch bei solchen Kindern immer grün vor Neid. Habe auch Zwillinge, zwei Mädchen, und Einschlafen ist (egal wann) teils echt der Horror, weil sie sich gegenseitig sooo hochschaukeln. Ein sch*#% jagt dann den nächsten und zu Zweit, sind sie die absoluten destroyer! Alleine: lammfromm, hören super, Aufmerksamkeitspanne um ein vielfaches potenziert. Zu Zweit…arrgh. Leider bin ich Alleinerziehend, daher IMMER alleine mit beiden. Deshalb lese ich glaube ich auch so gerne hier mit- da kommt einem das alles nicht mehr ganz so singulär furchtbar vor… Dennoch: Es wird … anders, irgendwie;-) Lg!

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