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Elternzeit 2016

Journal Sonntag, 24.7.2016

Der gestrige Tag war etwas anstrengend. Nach einer sehr kurzen Nacht (Kind, warm, Aufregung) brachen wir um 3 Uhr morgens in Richtung Norden auf.

Da wir zu dieser Zeit keinen Verkehr erwarteten, übernahm ich die erste Etappe bis 5 Uhr, zum stressfreien Reinkommen in die Tour. Ohne andere Verkehrsteilnehmer war die Fahrt sehr entspannt und angenehm.
Auf dem als Zielpunkt der ersten Etappe festgelegten Rastplatz trafen wir auf den Rest von Jotts Familie (insgesamt sieben weitere Erwachsene), wechselten die Fahrer (Jotts Bruder stieg zu uns ein und fuhr das Auto) und begannen die nächste Etappe. Diese führte uns in anderthalb Stunden näher an Dänemark heran. Nach dieser Zeit übernahm Jott das Steuer, fuhr uns über die Grenze und die ersten paar Kilometer nach Dänemark rein.
Danach war ich wieder dran mit Fahren: Über Autobahnen und Landstraßen ging es immer weiter Richtung Ringkøbing.
Die dänischen Landstraßen fuhren sich sehr entspannt- das Tempolimit von 80 km/h und moderat fahrende andere Autos sorgten dafür.

Nachdem wir in Søndervig noch eine gute Stunde Zeit vertrödeln mussten, bis uns der Schlüssel zum Ferienhaus ausgehändigt wurde, kamen wir gegen 15:30 Uhr endlich an unserem Ferienhaus an.

Die Fahrt verlief für mich besser, als ich es mir vorgestellt habe- die Fahrstunden mit Jott erwiesen sich als sehr hilfreich.

Unser Ferienhaus ist ein dreckiges, heruntergekommenes Haus, dass nicht einmal ansatzweise den Produktbeschreibungen- und fotos aus dem Internet entspricht (schimmlige Matratzen, pekige Bäder, kaputter Kühlschrank, Wasserschäden an Decken und Böden, Glasscherben auf dem Küchenboden, Zigarettenstummel und weiterer Unrat in den Außenanlagen, Dreck der Vorbewohner in der Wohnung). Nach der Ankunft und dem ersten Schock riefen wir unverzüglich den Vermieter an, schilderten dem die Lage und erreichten, dass jemand vorbeikommen und sich das Haus ansehen wolle.
Derjenige kam auch vorbei, spielte alles herunter („Kein Schimmel“, „Ist die günstigste Hauskategorie“, „Stellen Sie Sich nicht so an“, „Jo, ist halt so“) und stellte uns beim Betreten des Hauses- da hatten wir uns 30 Sekunden gesehen- vor die Option, entweder in dem Haus zu bleiben oder aber wieder nach Hause zu fahren. „Dänemark ist ausgebucht, wir können da nichts machen“, sagte er.
Nachdem wir etwas herumdiskutiert hatten, erreichten wir immerhin das ein Reinigungsteam vorbei kam und die schimmligen Matratzen/ Betten ausgetauscht wurden.

Nach dieser Ernüchterung arrangierten wir uns erst einmal mit der Situation- was hätten wir auch sonst machen können. Die Service- und Supportnummern unseres Ferienhausanbieters waren nicht mehr besetzt, und mit neun sehr müden Erwachsenen und einem kränkelnden, muffligen Kleinkind hätten wir nichtmehr auf Haus- oder Hotelsuche gehen können.

Jott wird am Montag mit dem deutschen Service unseres Ferienhausanbieters telefonieren. Mal gucken, was dabei rauskommt.

Zehn Personen essen ganz schön was weg. Heute Abend haben wir aus drei Kilo Kartoffeln Bratkartoffeln zubereitet, es reichte gerade so.

Dänemark ist teurer, als ich es in Erinnerung habe. Für einen relativ kleinen Einkauf bei Lidl bezahlten wir 609 Kronen (~81 Euro), und somit gut 30 Euro mehr als ich im Laden veranschlagt hätte.
In Verbindung mit den horrenden Mengen, die wir verfressen, wird das spannend.

Heute war ein Strandtag. Mit Kind und Kegel. Wir aalten uns in der Sonne, badeten, bauten Sandburgen und Kultstätten für die Burgbewohner, spazierten am Strand entlang*, ließen die Seele baumeln und verbrannten uns tüchtig.

Meer

from where I stand

Burg und Heiligtum

Heiligtum

Es ist unglaublich, wie feucht die Luft an der Küste ist. Wir hingen am Abend unsere fast trockenen Badehandtücher und Badeklamotten an die frische Luft, nur um zwei Stunden später festzustellen, dass sie nicht die Bohne trockener, sondern richtiggehend klamm geworden war.

Jotts Mama hat scheinbar einen Magen-Darm-Infekt. Ich bin ein wenig beunruhigt.

* Um das nölende, müde Kind zum Schlafen zu bewegen.

6 Antworten auf „Journal Sonntag, 24.7.2016“

Hmmm….das muss aber alles in allem noch etwas besser werden, mit Ihrem Urlaub. So ganz toll klingt das jetzt nicht…

Ich drücke die Daumen, dass sich heute an der Ferienhauslage noch etwas tutund es Jotts Mama zügig wieder besser geht!

Ohje! Leider ist diesen Menschen nicht bewusst, wie sich das anfühlt, sich lange auf ein Ferienhausurlaub zu freuen, dann anzukommen und es nicht so vorzufinden, wie beschrieben/bebildert. Das ist so ein Ärgernis, da ist die Urlaubsfreude erst mal dahin. Anstatt auszupacken, sich einzurichten, die Umgebung zu erkunden, darf eins sich mit dem Büro vor Ort oder am Telefon auseinandersetzen. Und so sehr sich eins vornimmt, sich davon nicht runterziehen zu lassen, ein schöner Urlaub sieht anders aus!
Mitfühlende Grüße und Daumen gedrückt, dass das heutige Telefonat Erfolg gebracht hat!

Die Dänen haben eine Mehrwertsteuer von 25%, daher kaufen sie nach Möglichkeit auch in Deutschland ein. Es gibt in Nordfriesland in der Nähe der Grenze Orte, wo man meint, in Dänemark zu sein, weil ein dänischer Supermarkt neben dem anderen steht. Da ist selbst die Werbung aussen auf Dänisch und es steht hauptsächlich Autos mit dänischem Kennzeichen auf den Parkplätzen.
Ich wünsche noch ganz viel Spaß im Urlaub!

Hallo & willkommen Polly Oliver! Das erklärt zumindest teilweise die Lebensmittelpreise. Beim nächsten Urlaub werden wir wohl die teuersten Lebensmittel (sprich: Süßkram und Alkohol) aus Deutschland mitnehmen.

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