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Elternzeit 2016

Journal Dienstag, 14.6.2016

Heute Eingewöhnung ohne Jott. Lief gut, lief sehr gut.

Die Anfahrt zum Kindergarten allein mit Kind ist ein kleines Abenteuer. Ich habe noch nicht hundertprozentig rausgefunden, wo ich in die Bahnen einsteigen muss damit ich auf Höhe der Aufzüge aussteigen kann. Heute war das aber gar nicht schlimm, die Aufzüge zu zwei Bahnsteigen waren eh defekt und ich konnte den Buggy mitsamt Kind die Ostkreuz-Treppen heruntertragen. Sehr praktisch, da war das Fitness-Programm im Heimweg enthalten.

Gelernt: Es ist einfacher, einen nölenden Herrn Schnuffke in der Bahn im Buggy zu bespaßen und so die schlechte Laune zu vertreiben, als ihn aus dem Buggy hinaus auf den Arm zu nehmen. Die Bahnfahrt mit Kind auf dem Arm ist eine wackelige Angelegenheit, und spätestens beim Umsteigen muss ich ihn eh wieder hinein setzen und dabei zetert er sowieso rum.

In der KiTa beschäftigte sich Herr Schnuffke ungefähr eine Viertelstunde allein in meiner Nähe, danach bezog er die Betreuungserzieherin auf ihr Anbieten hin stärker in sein Spiel mit ein. Das lief so gut, dass sie und Herr Schnuffke nach einer Weile zu anderen Kindern in einen Nebenraum verschwanden, um zu gucken wie das Kind so reagiert, wenn es seinen Papa nicht sieht. Stellte sich raus: Gar nicht. Herr Schnuffke hat sich mit Bananenscheibchen füttern lassen und spielte ansonsten mit diversen Spielzeugen. Keine Unruhe, kein Weinen, nichts.

Ich saß währenddessen im anderen Zimmer, wurde von neugierigen Kindern umringt und musste mit Autos, Bällen und Schellen spielen. Es roch latent nach Kinderkacke, ein besonders zutrauliches Kind wischte seine Rotznase an meiner Hose ab und ich wurde in nicht-verständlicher Kindersprache zugetextet. Das war aber alles okay, ich glaube wenn ich noch ein paar Tage mitten in der Gruppe sitze akzeptieren mich die Kinder als einen der Ihren und teilen ihre Bananenscheibchen mit mir.

Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde wurde ich zu Herrn Schnuffke gebeten, sah ihm kurz beim entspannten Spielen zu, ignorierte den Stich im Herzen (MEINEM KIND IST ES EGAL, DAS ICH DA BIN, ES BRAUCHT MICH GAR NICHT ZUM SPIELEN!) und musste erstmal auf mich aufmerksam machen, so vertieft war er. Immerhin freute er sich, als er mich sah, und krabbelte auf mich zu.

Weil es heute so gut lief, werden wir morgen probieren wie es ist, wenn ich mich von Herrn Schnuffke verabschiede und für zehn bis 15 Minuten die KiTa verlasse.

Nachdem wir beide wieder zu Hause waren, aßen wir alle drei zusammen Mittag, danach wiegte ich den sehr müden Herrn Schnuffke in den Schlaf und ließ ihn in Jotts Obhut, um zu einem Teamevent meines Teams zu fahren. Als Dankeschön für den Einsatz während der letzten Wochen nahmen wir am Live Escape Game „Secret Prison“ teil. Das war supercool und hat echt Spaß gemacht.
Das Spiel fand in einem ehemaligen DDR-Bunker statt. Hintergrund der Geschichte war, dass wir alle Häftlinge waren die einen in Einzelhaft befindlichen Mithäftling aus seiner Zelle befreien und anschließend ausbrechen mussten. Um das zu erreichen, gab es viele viele Rätsel, durch deren Lösung wir Schlosscodes knacken und Schlüssel entdecken mussten.
Insgesamt dauerte das Spiel gute 60 Minuten und ich war sehr erstaunt (und beeindruckt), wie schnell meine Kollegen die Rätsel teils lösen konnten. Ich allein hätte vermutlich einen halben Tag und unzählige Hinweise benötigt, um wieder raus zu kommen, und war keine große Hilfe.
Spaß gemacht hats trotzdem.

Nachmittags spazierten Herr Schnuffke und ich nach Kaffee und Kuchen wieder an den Müggelsee und spielten ein wenig im Sand bzw. guckten dabei zu.

Was schön war: Ich las beim Melone-Essen in der Küche diesen Text, dachte über das Müssen und das Wollen und das Ich nach und über die 3 und die 0 die im nächsten Jahr auf mich zukommen. Und dann ging ich ins Kinderzimmer und sah Jott und Herrn Schnuffke zusammen auf dem Sessel sitzen und kuscheln und dann dachte ich gar nicht mehr nach sondern gab den beiden einen großen dicken Kuss. Und Herr Schnuffke machte das nach und schmatzte seine Mama und das war das pure Glück.

Gleich darauf gab er ihr eine Kopfnuss, da musste ich lachen und der sentimentale Moment war vorbei.

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