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Journal Samstag, 18.1.2020

M ist heute wieder stiften gegangen. Die Sache ging zum Glück erneut glimpflich aus, aber diesmal kam er nicht allein nach Hause (was sein Ziel war), sondern wurde von einer Frau aufgegabelt als er weinend die Straße entlang irrte. Wir fanden zum Glück wieder recht schnell zueinander, ich war danach trotzdem für den Rest des Tages bedient.

Das ganze passierte wie auch beim letzten Mal: Ich wurde von den Zwillingen zurück gehalten und konnte nicht so schnell hinter ihm her, wie es notwendig gewesen wäre.

Ab heute gilt also: Nur noch mit maximal zwei Kindern gleichzeitig raus, und: G und M zusammen geht nicht, weil G im Zweifel zu langsam ist.

Besonders schlimm: Er ist eigentlich sogar zwei Mal abgehauen. Das erste Mal mit seinem Laufrad. Da habe ich ihn aber, um den Preis unglücklich zurückbleibender Zwillinge, noch einfangen können. Das zweite, erfolgreiche Mal, war kurz darauf zu Fuß– da trug ich drei Laufräder und musste die Zwillinge vor mir her treiben, die die Brisanz der Lage nicht erfassten. Während also M immer weiter vor rannte und einfach nicht hörte, quengelten, greinten und weinten die Zwillinge. Als ich dann, um schneller voran zu kommen, Ms Laufrad ins Gras schmiss und G und J anwies, mit ihren Laufrädern schneller zu fahren, blieben sie stehen und heulten, weil Ms Laufrad zurück blieb. Ich musste also ein paar Schritte zurücklaufen, es aufheben und weiterhin tragen, damit die Zwillinge sich überhaupt fortwärts bewegten– was natürlich M einen gehörigen Vorsprung verschaffte.

Ms Laufrad ist kaputt (Rahmen verzogen), das habe ich aus lauter Wut im Affekt auf den Boden geschmissen als ich ihn an der Mündung des Bellevue-Parks zur Seelenbinderstraße vollends aus den Augen verloren hatte und die Zwillinge heulten und sich nicht mehr bewegen wollten.

Verdammte Kinder, die bringen mich noch ins Grab weil ich einen Herzinfarkt bekomme.

… der Rest des Tages verlief immerhin ohne größere Aufreger– wenn man von dem Moment absieht, als M nach fünf Minuten auf dem Spielplatz plötzlich mit den Worten „Papa, ich muss kackern“ zu tänzeln begann und J einstimmte. Es waren natürlich keine Toiletten in akzeptabler Laufnähe und die Wickeltasche/Wechselsachen hatten wir keine bei.

Was macht man mit so einem Kind? M versteht das Problem überhaupt nicht, er ist großkotzig hoch Zehn, überschätzt sich maßlos und denkt, er könne alles und dürfe alles. Vom Gegenteil können wir ihn nicht überzeugen.

2 Antworten auf „Journal Samstag, 18.1.2020“

Lieber Herr Paul,

ich kenne diese Situation zu gut, vor allem, seit mein Großer (fast 5) Fahrrad fährt. Sein kleiner Bruder (3) ist mit dem Laufrad längst nicht so schnell oder lässt sich gerne Zeit und das Baby ist auch noch im Wagen oder im Tuch dabei, sodass ich keine Chance habe, dem Großen hinterherzukommen. Bei uns funktioniert es inzwischen ganz gut, indem ich feste Wegpunkte mit ihm vereinbart habe, bis zu denen er (auch mal außer Sichtweite, sofern es verantwortbar ist) vorfahren darf, dann muss er stehenbleiben oder zu uns zurückfahren, falls ihm langweilig wird. Ich glaube, er genießt dabei ein bisschen das Privileg des Ältesten und hält sich auch dran. Ich habe auch meistens den Fahrradanhänger dabei, falls der 3-Jährige nicht mehr laufen mag, darauf lassen sich auch gut 1-2 Lauf- oder Fahrräder transportieren und Spielzeugequipment hat auch noch Platz, vielleicht wäre das eine Idee?
Ein großes Kompliment an Sie allerdings, dass Sie überhaupt so regelmäßig und oft mit allen dreien Ausflüge starten, bei uns scheitert das schon oft beim Anziehen. Mehr als einmal täglich fehlen mir dafür schlicht die Nerven.
Mit wärmsten Grüßen,
eine dankbare Mitleserin

Guter Ansatz, das können wir mal ausprobieren.

Leider ist M in einer Phase, in der er sich komplett überschätzt und für den Größten hält. Er glaubt halt, dass er auch allein nach Hause kommt… Zudem ist er beim Weglaufen in so einer Stimmung, dass er Absprachen und Vereinbarungen einfach ignoriert.

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