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Journal Freitag, 22.11.2019

Nachts ins Zwillingszimmer umgezogen, nach dem dritten Mal rüberlaufen und einen der beiden beruhigen war es mir zu doof und ich blieb dort. Das wurde am Morgen belohnt, wir schliefen alle bis Viertel Acht– ich hatte den Wecker ausgestellt weil ich den Tag frei genommen hatte und wir dementsprechend frei und ungebunden waren (soweit das halt geht). Die Kinder– wobei, eigentlich nur die Zwillinge, M murmeltierte vor sich hin– wachten also von sich aus auf und waren ein My umgänglicher als an normalen Tagen. Tagfein machen und KiTa-Abgabe waren unspektakulär, eventuell auch dank der in Aussicht gestellten Schoki-Belohnung.

Allein zu Haus erstmal gefrühstückt, zur Feier des Tages mit großer Zimtschnecke. Dann ein bisschen Internet gelesen, Musik laut aufgedreht, auf Bringmeister gewartet, in der Wohnung rumgepusselt, Bringmeister in Empfang genommen, alles verräumt, weiter rumgepusselt, ein bis drei Arbeitssachen zwischendurch erledigt, Mittag gegessen, einen größeren Arbeitsblock eingeschoben und dann war es schon wieder Zeit, die Kinder abzuholen. Obwohl es erst kurz ach 16 Uhr war, waren sie die letzten, das fand ich erstaunlich. Beim Abholen eine mittlere Krise bekommen weil vier Wechselwäschebeutel verstaut werden mussten und keines der Kinder auch nur ansatzweise hörte; ich wiederholte also gebetsmühlenartig das „Bitte zieht euch an“-Mantra und hatte irgendwann damit Erfolg.

Auf dem Rückweg nach Hause machten wir einen Abstecher in die Apotheke, besorgten zwei gestern verschriebene Medikamente, holten Quarkkäulchen wegen why not? und dann gings nach Hause. Die Kinder wollten eigentlich ihre in der KiTa begonnenen Malbilder weiter malen, beschlossen aber nach Essen der Quarkkäulchen doch lieber herumzutoben. Ich säuberte derweil die schmutzige KiTa-Wechselwäsche grob vor und schmiss im Anschluss eine Waschmaschine an. Die Kinder nutzten die Zeit, die ich nicht bei Ihnen im Zimmer war, dazu alles Mobiliar auf einen großen Haufen zu schmeißen, auf den Haufen zu klettern und von dort ins Bett zu springen. Fand ich uncool, weil ich schon ahnte wer das Abends aufräumen würde.

Dann irgendwann Abendbrot-Vorbereitung bei lauter Musik (Spotify hat mir eine exzellente Punkrock-Liste zusammengestellt). Die Kinder hatten recht bald genug vom ins Bett hüpfen und kamen zum Tanzen in die Küche, das war goldig. Ich musste sie zwar mittendrin immer mal wieder zur Ruhe rufen, weil das Tanzen immer in Toben und über Möbel springen ausartete, aber das war noch auszuhalten. Zwischendurch musste M aufs Klo und schaffte es noch gerade so pünktlich. Während ich bei M auf dem Klo war, pullerte sich J absichtlich voll, denn wir kommen wir denn da hin, wenn ich nur seinem großen Bruder Aufmerksamkeit schenkte… Mittlerer Ausraster bei mir, feixen bei J und auch M.

Ich kann Kinder nicht ausstehen.

18:30 Uhr Abendbrot ohne Musik, aber mit viel Getrödel der Kinder. Gegen Ende waren sie müde und aus irgendeinem Grund überdreht, ich musste M und J rigoros voneinander fernhalten damit sie sich nicht gegenseitig noch mehr hochschaukelten. Immerhin bepinkelte sich niemand mehr, das war ja auch was. Die Abendroutine dann unterstützt vom Fernseher, ich hatte keine Lust mehr auf große Ansagen und putzte willenlosen Fernseh-Zombies die Zähne.

Nach ein bisschen Ice Age räumten wir das Kinderzimmer auf, dann schickte ich die Kinder ins Bett, setzte mich auf die Couch und guckte 4 Blocks, bis J im Bett jammerte. Als ich zu ihm kam, waren er und das Bett nass und vor allem schon kalt, das war natürlich weniger toll. Also das Kind rausgeholt, die nassen Klamotten ausgezogen, ihn aufs Klo gesetzt, dann dick in Handtücher eingemummelt und das Bett soweit es ging trocken gelegt, ohne die schlafende G zu wecken. Kann ich morgen direkt wieder ‘ne Maschine anstellen.

Ich glaube, ich habe mein großes Problem entdeckt: Ich find Kinder doof. Sie sind laut, toben wild herum, hören nicht, widersetzen sich allen Regeln des gesitteten Zusammenlebens, tun sich dauernd weh, heischen ständig und mit diversen bescheuerten Mitteln (wer bepinkelt sich denn bitte, weil ich seinen großen Bruder allein und zuerst aufs Klo setze)?! nach Aufmerksamkeit… Kurzum ignorieren sie alles, was ich für ein entspanntes Zusammenleben als wichtig erachte.

Und nun?

10 Antworten auf „Journal Freitag, 22.11.2019“

Und nun Zähne zusammenbeißen bis es keine Kinder mehr sind…vielleicht wird es dann besser? Meine Erkenntnis diese Woche war, dass ich trotz aller Niedlichkeit vielleicht keine gute Mama für kleine Kinder bin (20 Monate altes Kleinkind in schlecht-Schlaf-und-mega-Trotz-Phase). Bei meinem 5-jährigen fällt es mir deutlich leichter.

Bei uns (ähnliche Situation) nützen klare, sachverwandte Konsequenzen. Einem Kind, das sich einpullert, ziehe ich je nach Häufugkeit des Problems sofort, oder auch nach einmaliger Ansage, eine Windel an. Da ist mir das Alter und die öffentliche Meinung vollkommen egal. Ich will ein möglichst einfaches Zusammenleben, das zählt. Und ja nicht ausrasten, einfach nehmen und festhalten, bis die Windel sitzt. Unsere Älteste hatte bis 4 regelmässig Windeln, jetzt ist sie 5.5 und wirklich trocken. Die werden schon gross.

Joa, ich glaub, dass geht dem Mann hier auch so. Er zieht sich halt soweit es geht raus und ich schmeiss den Alltag mit den vieren. (Spontan fallen mir da noch weitere Vaeter ein in meinem Umfeld) Ich weiss leider auch keine Loesung fuer. Hatten Sie eine Vorstellung vom Leben mit Kindern, bevor Sie welche hatten? War das Leben mit einem Kind auf zwei Erwachsene fuer Sie ok? Ein Erwachsener auf drei (oder 4) Kinder ist halt auch so anstrengend…
Viel Kraft Ihnen!

Nö, konkrete Vorstellungen hatte ich nicht. Nur so naiven Kram wie „Viel Vorlesen, viel kuscheln, gemeinsam draußen Quatsch machen“– halt nichts alltagstaugliches.
Wie das Leben mit nur einem Kind war, hab ich schon wieder vergessen.

Sie finden nicht die Kinder doof, sondern deren Verhalten, das ist ein wichtiger Unterschied ;)
Ich würde mich in vielen Situationen ähnlich hilflos fühlen. Was mir nur einfällt: Vielleicht mal genau entgegengesetzt reagieren und nicht laut, sondern besonders ruhig werden? Wenn J sich absichtlich einpullert, kriegt er ja genau die Aufmerksamkeit, die er sich damit wünscht, wenn man dann – verständlicherweise – ausrastet. Wenn man ihn wortlos umzieht und sonst nicht weiter auf ihn eingeht, hat er diese Aufmerksamkeit nicht. Und irgendwann wirds vielleicht langweilig, wenn das Kind merkt, ich drücke die roten Knöpfe, aber die Explosion bleibt aus.
Aber ich weiß, dass Ruhe in solchen Momenten nur sehr schwer zu wahren ist … Gute Nerven wünsche ich!

Das klingt total schlau, danke für die Anregung. Ich bin momentan so eingefahren, das ich auf sowas gar nicht mehr komme.

Das Problem ist halt auch, das mich das Verhalten der Kinder unglaublich triggert– die wissen eben, welche Knöpfe sie drücken müssen…

Kann J sich alleine umziehen?
Tipp aus dem Bekanntenkreis, wo Einpullern ebenfalls als Mittel von K1 genutzt wurde, um Aufmerksamkeit zu erlangen: Ruhig bitten, sich alleine (!) saubere Klamotten anzuziehen (ggf. halt rauslegen) und anbieten, anschließend mit dem sauberen Kind etwas zu spielen/lesen/whatever – positive Aufmerksamkeit, aber eben überhaupt keine fürs Einpullern.
Notfalls wurde dort tatsächlich das Kind über einen längeren Zeitraum nass und heulend sitzen gelassen… Brauchte nicht lange, dann hat es Klick gemacht. Vielleicht klappt es ja so auch bei Ihnen?

Das klappt hier leider nicht. Ich weiß nicht, ob es am Alter liegt, aber die Kinder sind ruhigen Bitten nicht zugänglich. Die würden auch ewig in den vollgepinkelten, triefenden Klamotten rumlaufen und es lustig finden… Die sind ganz schön verrückt.

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