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WMDEDGT?

Journal Dienstag, 5.9.2016 – WMDEDGT 9/16

[WMDEDGT heißt „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“ und ist so ’ne Tagebuch-Blog-Aktion. Mehr Infos und Beteiligte gibts bei Frau Brüllen.]

5:34 Uhr klingelt der Wecker. Leise geht es raus aus den Federn, um weder Jott noch Herrn Schnuffke zu wecken. Bis 6 Uhr bin ich fertig geduscht, habe Kaffee aufgesetzt und das Frühstück für Herrn Schnuffke vorbereitet. Zeit, die Familie zu wecken. Herr Schnuffke lässt sich morgens ein bisschen bitten, bis er die Augen aufschlägt, ist dann aber äußerst fröhlich und startet mit einem breiten Grinsen in den neuen Tag (eines der vielen Dinge, die ich von ihm lernen kann).
Kurz nach 7 Uhr verlassen wir das Haus und fahren zur KiTa. Wir haben Glück, kurz bevor wir das Haus verlassen hört es auf zu regnen. Also kein Rumgefummel mit Regenüberzug und Regenschirm.

Die Bahnfahrt ist ereignislos, Herr Schnuffke lässt sich auskitzeln, winkt anderen Pendlern zu und ist fröhlich. Ich demzufolge auch.
Ziemlich genau eine Stunde später kommen wir in der KiTa an. Herr Schnuffke braucht eine neue Windel, zu Hause blieb der morgendliche Toilettenbesuch heute ergebnislos. Also fix das Kind wickeln, ihn abgeben (heute fast ohne Tränen, yay!) und auf zur Arbeit. Halb Neun schlage ich ihm Büro auf und freue mich, einen Kollegen, den ich seit fast drei Monaten nicht gesehen habe, wiederzusehen. Erst war ich in Elternzeit, dann er im Home Office und im Urlaub.

Die erste Amtshandlung im Büro ist das Aufschreiben meiner erfassten Zeiten vom Freitag. Darauf hatte ich Freitag Abend keine Lust mehr. Danach pussel ich vor mich hin, versorge meinen Kollegen mit einigen Aufgaben, prüfe die Status von mehreren Tickets eines unser Projekte und betreibe Code Review.
Dreiviertel Zehn beginnt das tägliche Morgenmeeting, erst mit den Projektmanagern und danach mit den Entwicklern. Jeder rekapituliert, mit welchen Aufgaben er am Vortag beschäftigt war und wie seine Tagesplanung aussieht.
Als wir fertig sind, ist es ungefähr halb Elf und ich habe Hunger. Das Frühstück liegt vier Stunden zurück, bis zum Mittag dauert es noch. Da muss das Notfall-Studentenfutter ran, das ich mir in weiser Voraussicht gekauft habe.

Mit einer Handvoll Nüsse im Magen arbeite ich weiter auf einem Projekt, auf das ich am Freitag spontan umschwenken sollte. Einen anderen Entwickler, der die letzten Tage nicht anwesend war, weise ich auf den aktuellen Projektstand ein und stimme mich mit ihm ab, wer welche Änderungen vornimmt. Nachdem alle Unklarheiten beseitigt sind, schreibe ich viele viele Zeilen Code.
Gegen 13 Uhr sind wir fertig, alle Tickets wurden bearbeitet. Zeit für die Mittagspause! Es gibt Spaghetti-Bolognese-Reste vom Wochenende.

Nach meiner Mittagspause kann ich an meinem Lieblingsprojekt, das ich seit inzwischen fast zwei Jahren begleite, weiter arbeiten. Ich nehme Code-Optimierungen vor, für die ich mich tief, tief durch viele alte Dateien wühlen muss. Das macht Spaß, und so merke ich kaum wie die Zeit vergeht. Daher schrecke ich gegen 16:15 Uhr hoch- ich muss ja in die KiTa und Herrn Schnuffke abholen! Also in aller Eile die letzte Zeile Code geschrieben, den Rechner zugeklappt und in die KiTa rübergeflitzt. Zum Glück ist der Weg nicht lang und dauert nur zehn Minuten.

Herr Schnuffke spielt beim Abholen wieder selbstständig vor sich hin und ist gut drauf. Das ist schön anzusehen und macht mich froh, denn offenbar gefällt es ihm inzwischen gut im Kindergarten.
Ich schnappe mir also behutsam das Kind, wir winken den Erzieherinnen und anderen Kindern zum Abschied und dann machen wir uns fertig. Beim Begutachten der Reste aus der Frühstücksbrotdose erzählt eine Erzieherin, die Feierabend hat, wie gut sich Herr Schnuffke inzwischen macht und das er in der KiTa angekommen ist. Wie schön.

Mit einem Käsestullen mampfenden Kind verlasse ich so ungefähr dreiviertel Fünf die KiTa. Heute laufen wir nicht nach Norden zum Bahnhof Friedrichstraße, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Jott und ich sind in Tempelhof verabredet, am St. Joseph Krankenhaus findet ein Informationsabend für werdende Eltern statt. St. Joseph ist eines der größeren Krankenhäuser mit angeschlossener Kinderstation, in das wir für die Zwillingsgeburt gehen können. Leider hat „unser“ Krankenhaus in Köpenick keine Kinderstation, sonst würden wir die Zwillinge dort entbinden lassen.
Wir kommen gut voran, und als wir in Höhe U-Bahnhof Paradestraße nach Westen ins Fliegerviertel abbiegen, kann ich es kaum fassen wie hübsch die Gegend ist. Maximal dreistöckige Mehrfamilienhäuser mit kleinen Gärten, ruhige kleine Straßen, viel Grün- ich will kaum glauben, dass ich noch in Berlin bin. Es wirkt wie eine beschauliche, ruhige Kleinstadt.
St. Joseph liegt inmitten dieses Idylls. Wir treffen Jott vor dem Haupteingang und gehen in den großen Konferenzraum, in dem die Informationsveranstaltung um 18 Uhr stattfindet. Es ist voll, aber das kennen wir ja bereits von den Informationsabenden aus der ersten Schwangerschaft.

Eine Minute nach Beginn des Vortrags wird Herr Schnuffke sehr unruhig. Er möchte herumlaufen und sich alles angucken. Ich schnappe ihn mir also und gehe mit ihm auf den Krankenhausfluren spazieren. Nach einer Weile gesellen sich mehrere andere Väter mit ihren Kindern zu uns. Herr Schnuffke macht die Bekanntschaft der dreijährigen Marie, die von Pferdinand und Murmel und ein bisschen auch von Herrn Schnuffke schwer begeistert ist. Die beiden spielen ein bisschen, was mir ganz gelegen kommt. So kann ich mich drei Minuten hinsetzen und zugucken.

Gegen 19:15 Uhr ist der Vortrag zu Ende. Auf dem Weg zum Auto und auf der Heimfahrt lasse ich mir von Jott alle wichtigen Details geben. Ihr Eindruck von St. Joseph ist positiv.
Auf den letzten Metern schläft Herr Schnuffke ein, es war ein langer Tag für ihn. Ich trage das Kind nach Ankunft in die Wohnung, Jott übernimmt das Wickeln und Zubettbringen.

Während die beiden miteinander kuscheln, esse ich die letzten Feigen vom Wochenende, schaue kurz in Twitter rein und räume etwas herum. Gegen 20:45 Uhr gehe ich wieder an den Arbeitsrechner und starte den Home-Office-Teil des Tages. Auch heute arbeite ich etwas mehr als ich müsste, aber das passt ganz gut, weil ich so genug Zeit rausarbeite um morgen nichts machen zu müssen. Morgen Abend findet nämlich ein Info-Abend im Krankenhaus Neukölln statt, an dem wir auch teilnehmen.

Die Abendarbeit läuft gut, mir liegt die Uhrzeit.

Halb Elf mache ich Schluss, baue den Arbeitsrechner ab und den Privatrechner auf. Der WmDedgT?-Eintrag will geschrieben werden, außerdem brauche ich noch ein bisschen Zerstreuung.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ist es 23:30 Uhr, Zeit fürs Bett.

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