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Journal Freitag, 29.1.2016

Kabelklau
Das Kind hat ein Faible für blinkende LEDs an elektronischen Geräten. Weder der Router noch der Receiver sind sicher vor ihm; und die diversen herumliegenden Kabel ebenfalls nicht. Heute morgen lag er mit weit ausgestreckten Armen in seinem Laufgitter und versuchte, die außerhalb des Laufgitters liegenden Kabel zu erreichen. Wie man auf dem Bild sieht, hat er es geschafft und war äußerst ungehalten, als ich ihm die Kabel nach dem Foto aus den Händen wand.

Herr Schnuffke scheint gerade im Entwicklungsprozess zu stecken in dem ihm bewusst wird, dass seine Mama und er keine unzertrennbare Einheit sind, sondern zwei Individuen. Anders lässt sich das Verhalten in den letzten anderthalb Wochen nicht erklären: Nachts wird Herr Schnuffke im Abstand von zwei bis drei Stunden wach und möchte unbedingt gestillt werden und kuscheln, tagsüber ist er gerade bei Jott sehr anhänglich und erlaubt es ihr nicht, den Raum zu verlassen. Und sobald sie ihn hochnimmt, hopst er vor Freude auf ihr rum und versucht, auf Biegen und Brechen an die Brust heranzukommen. Das geht so weit, dass er Jotts Klamotten runterzieht und alle irgendwie brustähnlichen Körperteile ansaugt (die ersten paar Male fanden wir das noch ganz witzig, mittlerweile nervt es). Außerdem gerät er beim Rumhopsen und auch beim Stillen in Ekstase und ist dann nur sehr schwer wieder zu beruhigen.
Zum Glück bestehen diese Probleme bei mir nicht- da Herr Schnuffke von mir nicht gestillt wird, ist er ungleich ruhiger und entspannter.

Letzte Nacht war es besonders schlimm, über anderthalb Stunden lang war an Schlaf nicht zu denken. Das Kind katapultierte sich selbst immer wieder aus der Einschlafphase heraus. Jeder Versuch, es von der Brust abzudocken, wurde mit Geschrei quittierte.
Letztendlich wussten wir uns nicht anders zu helfen als das ich mit dem Kind zum Schlafen ins Wohnzimmer umzog. Drei Minuten nachdem wir uns hingelegt hatten, wurde Herr Schnuffke ruhiger, griff sich seinen Nuckel, spielte noch ungefähr zehn Minuten damit und… schlief acht Stunden lang durch. Ohne Aufwachen, ohne gestillt werden zwischendurch.

Das brachte uns zum Nachdenken: Wenn das Kind weiß, dass Jott nur eine Armweite entfernt ist, meldet es Stillbedarf an. Wenn Herr Schnuffke aber weiß, dass dem nicht so ist, ist er ruhiger. Aus diesem Grund haben wir ihn für heute Nacht ins Kinderzimmer umquartiert und werden ausprobieren, wie ruhig er dort schläft.

Das ist ’ne schwere Entscheidung- eigentlich schreit gerade alles in mir, das Kind zurück ins Schlafzimmer zu holen, so wie die letzten sieben Monate.

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