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„Languishing“

(Gesammelte Gedankenschnipsel seit dem letzten Beitrag– lang, durcheinander und relativ unsortiert)


Die Tage vergehen und alles bleibt gleich. Es gibt keine Highlights, keine Lowlights. Alles immer gleich.

Ich bin müde, erschöpft, k.o.. Mir geht es nicht schlecht, aber auch nicht gut. Es ist, als ob ein dünner grauer Schleier über allem liegt. Eine Abwesenheit von Wohlbefinden.

Es ist nicht so, als ob es keine schönen Momente gibt– die gibt es. Aber die Freude darüber ist nicht beständig; es lässt sich nicht davon zehren.


Eine der am häufigsten gehörten Fragen nach der Kur war, ob wir gut erholt sind & und uns den Erholungseffekt bewahren konnten.

Ich sag dann immer ja und klaro und erzähl, wie schön es war sich drei Wochen nicht um den Haushalt kümmern zu müssen.

Aber erholt? Nein, wir sind nicht erholt. Wir sind wieder im selben Trott wie vorher, mit den selben Rahmenbedingungen die keine Erholung zulassen. Zwei Tage nach Rückkehr wurden die KiTas geschlossen, wir sind weiterhin mit drei kleinen Kindern im Dauer-Home Office zuhause. Das sag ich aber nicht, weil ja alle erwarten das es uns richtig gut geht. Ich will mich auch nicht rechtfertigen müssen oder undankbar klingen– denn es ist ja tatsächlich so, dass es uns sowohl mit der Kur als auch unseren Rahmenbedingungen (alle gesund, Home Office, sichere Jobs etc.) schon unfassbar gut geht.


Languishing is a sense of stagnation and emptiness. It feels as if you’re muddling through your days, looking at your life through a foggy windshield.

There’s a Name for the Blah You’re Feeling: It’s Called Languishing – The New York Times

Vor ein paar Tagen aufgeschnappt. Ich fühlte mich da sehr abgeholt.


Mich kotzt das Pandemie-Handling hierzulande so unfassbar an, es ist nicht in Worte zu fassen. Dieses Herumlavieren, das Ausdenken von völlig nutzlosen neuen Inzidenzwerten, das Vor- und Zurück beim Überschreiten oder Unterschreiten derselben unsinnigen Werte, die Verschleierung der Tatsache das das Virus in unserer und den jüngeren Generationen durchlaufen kann… Ich bin so unfassbar wütend.


Ich stehe bei meiner Hausärztin auf der Warteliste für die Covid-Impfung. Mir egal welcher Impfstoff, ich nehm gern was übrig bleibt. Hauptsache ein Schutz gegen schwere Verläufe.

Wirklich viel verspreche ich mir davon nicht, aber es ist einen Versuch wert.


Auf die Liste setzen lassen hab ich mich übrigens, als ich mir die 4-fach-Impfung für Erwachsene hab spritzen lassen. Das war schon länger fällig, mein Tetanus-Schutz hätte wohl so ca. 2015 erneuert werden müssen… Ein Punkt von der Liste mit Erwachsenensachen, der abgehakt werden kann.

Nach der Impfung hatte ich zwei Tage stärkere erkältungsähnliche Symptome und einen ziemlich schmerzenden rechten Arm. Anschließend nochmal zwei Tage mit leichteren Erkältungssymptomen. Heute, am 5. Tag, zieht der Arm nur noch gelegentlich. Aber jetzt kann ich demnächst wenigstens wieder beruhigt in rostige Nägel treten.


M geht seit letzter Woche zwei Tage die Woche in die KiTa. Er hat als Vorschüler Anspruch darauf und braucht das auch sehr– er hat ja keine gleichaltrigen oder älteren Kinder um sich herum, sondern nur seine kleinen Geschwister. Zudem kann er so noch ein bisschen Vorschulunterricht mitnehmen und, das ist das wichtigste, seine Freunde alle wiedersehen– die gehen nämlich zum größten Teil weiterhin in die KiTa.

Von J wurde er am ersten Tag mit den Worten „Und M, immer auf die Erzieher hören! Und nichts wegdieben!“ verabschiedet. Schön, wenn sich die Kinder selbst erziehen.

Wirklich guten Gewissens lassen wir ihn nicht hingehen, aber… Tja, was aber. Es ist gut für ihn, es hilft uns.

G und J bleiben weiterhin zu Hause, sie dürfen nicht. Mal gucken, ob sie dieses KiTa-Jahr nochmal ihre KiTa von innen sehen dürfen.

Das ist alles so unfassbar scheiße.


Beim Herumtoben mit den Kindern neulich das Knie aufgeschlagen. So richtig mit kaputter Hose und Blut. Bin vielleicht doch etwas zu alt für Fangespielen auf den Skate-Anlagen.

Außerdem dauert es ewig, bis das mal zuheilt. Früher ging das schneller, oder?

Die kaputte Hose ärgert mich am meisten. Die Knie sind schon ohne Hinfallen die Stellen, die ständig kaputt gehen– und das war eine relativ neue, unbeschädigte Hose.


Niedlichster Moment der letzten Wochen: J, der seine neuen Fußballschuhe unter seinem Kissen versteckt weil er sich so drüber freut und sie beim Schlafen dabei haben will.


Der Kindersport, zu dem die Kinder vor langer Zeit mal regelmäßig gingen, findet seit zwei Wochen bei schönem Wetter draußen auf einem Sportplatz statt. Mittwochs haben die Kinder also, bis es wieder nicht geht, etwas Normalität.

J durfte außerdem die letzten beiden Wochen zum Kinderfußball am Freitag. Er platzt da jedes Mal vor Vorfreude darauf.


Mit der Arbeit ist abgestimmt, dass ich ab sofort nach persönlichen Bedarf die Corona-Kindkranktage einsetzen darf. Ich hatte mich erkundigt ob es unkomplizierte Möglichkeiten der Arbeitszeitreduzierung gibt weil ich einfach nicht mehr jede wache Minute arbeiten will weil es mich unfassbar fertig macht.

Wenn ich einen Corona-Kindkranktag pro Woche nutze, muss ich neben meiner „Kernarbeitszeit“ von 13 bis 18 Uhr nur noch drei zusätzliche Stunde unterbringen. Das scheint machbar und wäre eine echte Erleichterung.


Die Kinder und ich üben fleißig weiter Fahrradfahren, damit wir im Sommer zum Badesee fahren können. Gestern und heute fuhren wir in die Wuhlheide. Gestern ins FEZ, heute bis zum Calisthenics-Park in der Wuhlheide. Das sind immerhin gute fünfeinhalb Kilometer am Stück, das find ich schon ziemlich stark für zwei Vier- und einen Fünfjährigen.

Unser Aktionsradius erhöht sich immer mehr, das find ich super :)

… mir ist zwar immer noch Himmel und Bange wenn wir an der Straße fahren weil ich keine Kontrolle über die Kinder habe, aber sie fahren mittlerweile wirklich gut. Wir haben eine feste Reihenfolge: Erst die bummelige G zum Tempo-Vorgeben, dann J und zuletzt M. Das wird auch (fast) nicht mehr hinterfragt oder umgeworfen– die Kinder fahren hintereinander weg, halten an Straßen, uneinsichtigen Stellen und teilweise Einfahren an, rufen beim Überholen fröhlich „Klingeling“ (… muss mal Klingeln für die Kinderräder kaufen) und hören auf Ansagen.


Weil die Klamotten wieder ganz schön knapp sitzen, vermaß Jott die Kinder heute:

M ist 1,31m groß, G 1,16m und J 1,14m.

Das erklärt dann auch die Hungerattacken der letzten Wochen.


Die letzten Wochenendabenden mit Zocken verbracht. Macht Spaß. Ich hab mir mitterweile die aktuelle Erweiterung Shadowlands gekauft, level mich da durch und freu ich.

Ich überleg trotzdem, ob ich das Abo nach Auslaufen in gut anderthalb Wochen verlängern soll– es frisst Zeit und leider, leider ist WoW eben so angelegt, dass es kein Ende findet. Und da bin ich dann vielleicht doch etwas zu anfällig für…

2 Antworten auf „„Languishing““

Ich kann das sooo gut nachvollziehen, ist doch alles kacke grad! Und wegen dem übrig gebliebenen Impfstoff: Astra darf ja nun jeder kriegen. Kollegen meines Mannes haben teilweise innerhalb von 3-4 Tagen nen Termin hier in Berlin bekommen. Einfach Hausärzte in der Umgebung durchtelefoniert und sich dafür angemeldet. Viel Erfolg!

Danke mal wieder für ihre ehrlichen Worte… dass die Kur zwar gut war, aber das Grundproblem nicht löst und natürlich 3 Wochen nicht auf wundersame weise die ganzen letzten Wochen, Monate, Jahre ausgleicht… vor allem duch die Zusatzbelastung Pandemie.
Und gleichzeitig macht es mich traurig, dass man sowas in der heutigen Zeit dem Fragenden eher nicht direkt sagt/sagen kann….
Fühlen sie sich gedrückt

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