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Journal Dienstag, 15.5.2018

Uns wurde heute in der Familientherapie (privater Träger, um Welten besser als vor anderthalb Wochen beim Jugendamt) bescheinigt, dass wir alles machen was wir machen können (Hilfe aus der Familie und von Dritten annehmen, nach Hilfe suchen, uns das Leben so einfach machen wie es geht) und das wir das gut machen.

Während der Sitzung und auch noch ein gutes Stück des Tages über freute mich das sehr, aber dann schwand die Freude und verwandelte sich in sowas wie Wut und Verzweiflung.

Es ist toll, das wir das offenbar gut machen, und das uns das von verschiedenen Seiten zugetragen wird. Aber was hilft das, wenn wir uns dabei aufreiben? Wenn wir permanent müde, kaputt, angespannt, genervt, kraftlos sind?

18 Antworten auf „Journal Dienstag, 15.5.2018“

Hmpf. Ja, ich verstehe, dass Sie das nicht wirklich hilfreich finden.
Umgekehrt – was hätte da kommen sollen? Die drei Kleinkinder sind halt da, die zwei Vollzeitjobs sind halt gesetzt (so habe ich Sie zumindest bisher verstanden), damit ist der Spielraum für Veränderungen bei den hard facts doch eher übersichtlich. Wenn überhaupt, konnten da höchstens Verhaltenstipp kommen.
Zwei Ideen hätte ich noch:
– Schilddrüse und Vitamin/Mineralstoffpegel sind ok?
– Mutter- bzw. Vater-Kind-Kur?

Vielleicht solltet ihr mal eure Prioritäten überdenken. Mit 3 Kindern ist es nervenaufreibend usw auch schon ohne 2 Vollzeitjobs. Müsst ihr denn beide auf diese Art arbeiten? Ist es denkbar, dass die Arbeitszeiten anders gestaltet, reduziert werden? Wem nützt es, so zu leben, wie ihr es derzeit tut? Könnt ihr mit weniger Geld halbwegs euren Standard halten? Was ist unbedingt notwendig, was kann weg? Eine ehrliche Bestandsaufnahme und Beurteilung eures Lebens täte gut. Auch wenn u.U. unbequeme Wahrheiten zum Vorschein kommen…..mit diesen könntet ihr euch dann noch einmal Rat/Unterstützung holen. LG Katharina ( und ja, ich weiß, wovon ich rede, auch 3 unter 3 gehabt)

Uuuaah, ich will hier kein Fass aufmachen, aber zum Vorschlag mit der Kur kann ich mir eine Anmerkung nicht verkneifen: Das will gut überlegt sein!
Für manche ist es toll, andere stellen fest, dass sich die Schwierigkeiten nur an einen anderen Ort verlagern, weil die Kinder immer noch schlecht schlafen, nicht in die Betreuung wollen, sich streiten, allgemein quengeln…
Am Ende muss jeder selbst entscheiden, aber für ein Wundermittel halte ich so eine Kur nicht.
Ich fürchte allerdings auch, dass sich außer Durchhalten nicht viel machen lässt. Vielleicht noch, den Zwillingen die nächtliche Flasche abgewöhnen, damit alle mehr Schlaf am Stück bekommen?
Ich wünsche weiterhin gute Nerven!

Bei der Kur würde halt einige Wochen lang der große Zeitfresser Arbeit wegfallen. Den Rest nimmt man mit, völlig klar. Meine Vermutung war, dass eine reine zeitliche Entlastung die Energiereserven auch schon wieder ein Stück weit auffüllen könnte.
Ist nur eine Idee, die Paulfamilie muss selbst gucken, ob das passt oder nicht.

Nachtrag ;-)
Wir haben letztens aus anderen Gründen mal eine große Zeitleiste bis 2028 gemacht, was in welchem Jahr ansteht (Wechsel in den Kindergarten/die Grundschule, Änderungen beim Wohnungskredit, neues Auto, …) Das hat mir eine gute Perspektive gegeben, wann Dinge einfacher werden dürften.
Bringt Ihnen das vielleicht auch eine gedankliche Entlastung? Zu sehen, dass diese Megastressphase absehbar enden wird?

Ich bin jetzt mal die, die sagt: Sorry, aber …. Das ist normal. Ihr habt 3 kleine Kinder. Wie solltet ihr da nicht kaputt, müde, und kraftlos sein?.

Das das in ein paar Jahren anders wird und auch besser kann euch jeder bestätigen und ich denke das weist du auch. Noch 5 Jahre und ihr seit aus dem schlimmsten raus. Hört sich zu lang an?
Es wird dazwischen viele tolle Dinge geben und welche die dich Nerven. Wie auch sonst im Leben.
Durch diese Zeit musst du einfach durch.

Was fehlt dir denn konkret an Hilfe?

Vielleicht musst du versuchen weg zu kommen von dem
“ aber das muss doch anders gehen “
hin zu
“ ich arrangiere mich damit und schaue was geht“ ?

Niemand kann ich die Kinder, die Sorgen und die Arbeit damit abnehmen. Auch kein Amt.
Was soll der im Amt auch tun?.
Ich wüsste wirklich nicht wie euch sonst noch zu helfen wäre. Familie und Freunde sind eingebunden, die Kinder gehen in Kindergarten und Hort.

Darum:
Hab Geduld mit dir und den Kindern.

Vielleicht schaust du mal was dich so aufreibt. Die Kinder sind selbstständige Wesen, man kann sie nicht an und abstellen. Die haben ihren eigenen Charakter. Sie haben ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen. Sie tun das was ihnen als richtig erscheint.
Du bist der der ihnen den richtigen Weg zeigt, zeigen kann, zeigen muss. Du verhinderst aber nicht das sie sich selber ausprobieren und versuchen dabei ihren Weg zu finden. Auch wenn sie so klein sind.

Du hast den Anspruch an Dich und die Kinder gefühlt sehr sehr hoch gehängt.
Evt. musst du im Gesamt mal neu Denken.
Das wiederum ist schwer wenn man sich dauerhaft, müde und ausgebrannt wahrnimmt.
Aber das kann dir auch wieder niemand abnehmen

Da beisst sich dann die Katze in den Schwanz und am Ende bleibt wieder

Ihr habt 3 kleine Kinder, das ist Normal

Iß ein Eis wenn dir danach ist

Claudia
die jetzt hoffentlich nicht zu direkt war so ungefragt.

Wie immer zuallererst meine vollste Bewunderung für Euch. Mir ging es nach dem ersten Kind schon ähnlich. Was wirklich für etwas Entspannung sorgt sind klare me-times. Also Zeiten für dich und für Hott ohne Kinder. Jeder mal eine Abend. Und wenn es nur alle 2 Wochen ist. Es tut sooo gut. Und was wir immer gemacht haben; jeder darf mal ausschlafen. Im Wechsel . Samstag er. Sonntag ich. Auch das entlastet.
Beste Grüße
Anna

Claudia, Du klingst wie meine Mama :) (ohne die und ihre Unterstuetzung und wenn es nur am Telefon ist, ich mit meinen Vieren oft verzweifeln wuerde)
Eigentlich weiss ich, dass sie recht hat, nur ist es halt manchmal schwer dass nicht zu vergessen…

Ich lese zuweilen still mit und wollte nach dem letzten Satz nicht so einfach wegklicken, er klingt so erschöpft. Auch wenn ich keine Patentlösung habe und mit zwei Kindern selbst oft nach einer suche, schicke ich euch als Eltern Kraft und wünsche, dass ihr einen für euch alle guten Weg findet, diese unglaublich anstrengende Phase zu überstehen.

Lieber Herr Paul,
halten Sie sich diese Gespräch in Gedanken ganz fest: ein Profi hat Ihnen bescheinigt, daß Sie alles richtig machen.
Ich hatte eine ähnliche extreme Krise als meine Töchter klein waren. Habe beim Kinderarzt, der evangelischen Familienberatung, ProFamilia, der Kinderpsychologie usw. um Hilfe gebeten. Ich war körperlich am Ende und erntete überall hilfloses Schulterzucken. Schließlich war ich bei einer Familienberaterin, die sich viel Zeit nahm, unseren Tagesablauf durchging, die Kinder und mich untersuchte und schließlich sagte: Ihr macht alles richtig.
Das hat mich sehr erleichtert.
Es hat mir die Sorge genommen, daß ich die Probleme verursache bzw. nicht richtig löse. Die Tage wurden dadurch nicht sofort besser, aber ich konnte die Situation langsam entspannter sehen, habe nicht mehr ständig nach der einen letzten Optimierungsmöglichkeit gesucht, mit der sich alles zum Guten wendet.
Und dann sind die Kinder gewachsen (das machen die ja zum Glück ständig) und plätzlich hatte sich manches „ausgewachsen“.
Es dauert Jahre, erwarten Sie nicht zu viel.
In der Zwischenzeit: Seien Sie egoistisch, vermeiden und ignorieren Sie alles was unnötig Kraft zieht und freuen Sie sich auf die goldenen Zeiten wenn die Kinder endlich aus dem Haus sind.
;o)
Herzliche Grüße vom Rhein,
ohmskine

Hallo Herr Paul!
Ich war auch gespannt, was Ihnen die Beratungsstelle anbieten würde, gebe aber den anderen Kommentatorinnen recht: Sie haben drei Kleinkinder zu Hause und arbeiten beide, das ist einfach anstrengend. Für alle. Den Einwand gegen eine Kur sehe ich genauso, dafür sind die Kinder einfach noch sehr klein. Viel rausgehen und die Kinder ab und an trennen, wenn es geht, das sind Dinge, die wir selber auch versuchen und die auch helfen können. Da ich es so verstehe, dass insbesondere J oft „schwierig“ ist, auch mal ihn einzeln betreuen, vielleicht entspannt ihn das. Diese Dinge machen Sie ja auch schon oft, also weiter so! Was bestimmt helfen würde ist mehr Freizeit allein. Jott geht ja singen, was tun Sie selbst für sich? 1x die Woche Sport wirkt bei mir zum Beispiel Wunder. Muss aber etwas sein, was auch Spaß macht.
Wenn Sie sich tatsächlich noch mehr Unterstütung wünschen, habe ich noch eine Anregung: Ich hatte mal darüber nachgedacht, eine Leihoma zu suchen, die regelmäßige Unterstützung bietet. Wird zb von der Diakonie angeboten, jedenfalls bei uns in NRW. Ich habe mich dann doch dagegen entschieden, aber vielleicht wäre das für Sie eine Hilfe? Oder vielleicht hat eine Auszubildende aus ihrer Kita Lust, ab und zu bei Ihnen Babysitter zu sein, damit Sie zu zweit los können. Das hatten wir zeitweise und hatte viele Vorteile, da sich alle schon kannten und man die Kinder in guten und professionellen Händen wusste. Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: es wird besser, je älter die Kinder werden. Wirklich. Sie sind aktuell wirklich noch klein. Unsere sind jetzt 7, 5 und 2x fast 3 Jahre alt und so langsam wird es entspannter.
Viele Grüße aus dem Westen!

Hallo Herr Paul, um glücklich zu bleiben muss jeder Mensch an seiner Resilienz arbeiten (bei Rückfragen dazu gerne eine Mail schreiben). Alle Beiträge vorher beschreiben genau das.
Evt. mehr Schlaf einbauen. Mittagsschlaf und Nachtschichtteilung mit Jott (der Blog macht den Eindruck,dass das gut klappt, ist aber eine Ferndiagnose.).
Eine Perspektive haben auf die Sie sich freuen.
Viele Grüße X-Tinna

Ich glaube, das Wichtigste in diesem Konflikt ist nicht, dass die Kinder so viel Arbeit machen und Kraft kosten, sondern, dass Sie beide als Personen so sehr auf der Strecke bleiben.Vielleicht haben Sie oben in Ihrem Kommentar die Antwort schon selber gegeben. „Ok, hier ist jemand der zwei Mal die Woche zu euch kommt“.

Vermutlich wird das jetzt nicht einfach über viele Stunden gehen. Familienhelfer sind ja auch schwer zu bekommen und müssen bezahlt werden. Aber vielleicht können Sie es organisieren, dass Sie und Jott einmal pro Woche gemeinsam abends etwas unternehmen können. Vielleicht springt die Familie alle 14 Tage ein, vielleicht jede andere Woche ein guter Babysitter für ein paar Stunden. Und einmal die Woche darf Jott was allein machen und Sie übernehmen die Kinder und einmal die Woche umgekehrt. Auch das einmal Ausschlafen pro Woche, was oben schon genannt wurde, ist eine gute Idee. Kleine persönliche Bereiche schaffen, die nur Ihnen gehören.

Wenn Ihnen in der Beratungsstelle gesagt wird, dass Sie mit den Kindern alles richtig machen, ist das schon mal eine Erleichterung. Dies hier ist der 2. Schritt. Schaffen Sie Freiräume für sich. Sonst wird der Druck und das Gefühl zu versagen immer größer. Eltern sind auch Menschen!

Ich war vor vielen Jahren auch mal in einer Beratungsstelle. Die sagten auch, wir würden alles richtig machen. Das half erst mal nicht weiter, tat aber unheimlich gut.

Wegen Hilfe für euch: so Familienhelfer arbeiten in der Regel halt auch tagsüber. Da seid ihr arbeiten und die Kinder betreut. Das wird also nur schwer gehen. Vielleicht hilft eine Entlastung im Sinne von Babysitter oder Putzhilfe. Aber das bringt natürlich Kosten mit sich. Wirklich schwierig. Lg

ich erinnere diese ersten jahre kaum noch und muss in den kindertagebüchern nachlesen, was alles genau passiert ist. eine familienhelferin hatte ich auch eine zeitlang dabei, sie kam einmal pro woche und hat sich mitgekümmert, war aber vor allem als ansprechpartnerin wichtig, ein blick von außen, der relativiert und normalisiert, jemand, der die kinder kennenlernt und beobachtet und eben bestätigt, dass ich alles richtig mache.

diese intensiven phasen, in denen man über die belastungsgrenzen hinaus geworfen wird, die sind unvermeidbar, hören aber magischerweise meistens dann auf, wenn man fast gar nicht mehr kann, wenn eine grenze erreicht ist, als würden die kinder ihren anteil an der gesamenergie (oder entropie) irgendwie steuern können. dann passiert ein entwicklungsschritt und alles wird wieder anders, der druck lässt nach oder verschiebt sich auf noch undurchscheuerte stellen. noch ein weilchen, dann kommen musik-, tanz oder sportstunden, in denen die kinder von anderen unterhalten werden, das hilft schon sehr, es löst sich auf und wird besser, versuchen sie, darauf zu vertrauen.

sie machen das schon richtig, achten auf sich und ihre frau. bitten sie um hilfe, haben sie vor allem geduld mit sich und ihren lieben. meine söhne sind jetzt 19, 17 und 17, ich erinnere eigentlich nur die schönen zeiten :)

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