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Journal Mittwoch, 10.1.2018

Zu wenig Schlaf, zu viel zu tun, die Aufgaben auf der ToDo-Liste werden nicht weniger. Der Vorsatz, mal vor 22:30 Uhr, ach was, vor 23 Uhr, ins Bett zu kommen wird seit Tagen und Wochen gebrochen, und das geht nicht mehr lange so gut. Mir fallen ja jetzt schon fast die Augen zu. Aber es ist eben jede Menge zu tun, wenn die Kinder dann endlich mal im Bett sind.

M, J und G gehören morgens zu den ersten und abends zu den letzten Kindern. Ich wüsste wirklich gern, wie es die anderen Eltern schaffen, ihre Kinder später zu bringen und früher abzuholen. Aber vielleicht wohnen die auch um die Ecke. Oder arbeiten um die Ecke.

Doch nicht nach der KiTa mit der S-Bahn gefahren, aus diversen Gründen. Dafür holte uns Jott ab, wir hätten sonst ’ne Weile auf die nächste Straßenbahn warten müssen (17:47 Uhr, das ist… spät). G schlief im Auto sofort ein, ich kanns ihr nicht verdenken.
Bei uns dann ewig lange Parkplatzsuche, es ist ein Kreuz.

Ich kann Berlin immer weniger abgewinnen. Zu groß, zu teuer, zu grau, zu hässlich. Aber was sind die Alternativen? Vor allem, wenn man nichts anständiges (Mediengestalter, bah…) gelernt hat, so wie ich.

In der S-Bahn und im Büro husten und schniefen sie alle. Hoffentlich bleibt mir das erspart. Ich kann es mir nicht leisten, krank zu werden.

Da will man dem großen Kind Grenzen beim Essen setzen und was passiert? M aß heute Abend tadellos. Versteh das einer.

Seitdem wir morgens kein heißes Wasser mehr haben, dusche ich Abends. Das hat sich als so praktisch erwiesen, dass ich das beibehalten werde. Ich hab Abends im Bad meine Ruhe und Jott morgens und wir können gleichzeitig aufstehen (ansonsten müsste halt einer von uns ’ne Viertelstunde vor dem anderen aufstehen, damit das Bad nicht blockiert wird).

Mehr Kinder wie dieses Mädchen, bitte. Das möchte ich allen, die die unsäglichen „Kinder/ Teenager machen was dummes – WIR SIND ALLE VERLOREN“-Tweets schreiben, replien.

Was schön war: Jott hat einge übrig gebliebene Pralinen für mich mitgebracht :)

10 Antworten auf „Journal Mittwoch, 10.1.2018“

Wir haben uns aufgeteilt. Einer geht sehr früh und ohne die andere und das Kind zu sehen aus dem Haus, die andere ist dafür immer eine der letzten auf Arbeit (9-9.30 Uhr). Dafür holt er das Kind ab…so gegen 16.15 Uhr, sie fliegt direkt zum Abendbrot machen ein. ABER: Wer will das schon analog mit drei so kleinen Kindern machen?

Wenn man es nicht so machen möchte, wie die andere Antworterin, bleibt nur, dass einer in Teilzeit geht. In unserem Fall ich auf 32 Stunden, wobei auch 35 gingen, da ich mir den Luxus gönne, freitags um 12 Feierabend zu machen, um wenigstens einen Tag die Woche nach 7 Stunden Arbeit nicht direkt Kinder an der Backe zu haben und auch mal etwas ohne sie erledigen zu können. Oder mir auf den Freitag Arzttermine zu legen und diese vor (um dann länger danach zu arbeiten) oder nach der Arbeit ohne Kinder zu absolvieren. Der Lohnunterschied ist nicht so groß, sorgt aber dafür, dass die Kinder „nur“ von 8-16 Uhr zur Kita müssen. Und damit werden sie bei uns schon als welche der späteren abgeholt.

Das Dilemma, mit dem wir alle kämpfen – hier so gelöst: Vater arbeitet voll, Mutter 25 Stunden. Wohnen in der Stadt, aus der wir beide stammen. war viel Zufall dabei, jetzt überwiegen die Vorteile: alle Großeltern vor Ort, moderate Lebenshaltungskosten. Es ist nicht Berlin – dafür kurze Wege, kein Problem mit Kindergartenplätzen, K1 besucht den Kindergarten 5 Minuten von zuhause entfernt. Kann mit dem
Rad fahren, kennt Kinder in der Nachbarschaft durch Sport und KiGa. K2 besucht noch eine Krippe, die ist aber auch zu Fuß in 15 Minuten erreichbar.

Wir haben auch anfangs rumexperimentiert und viel Zufälle/Glück dabei. bei K1 pendelte die Mutter, die noch 30 Stunden arbeitete, täglich 2 Stunden. Jobwechsel, um nicht mehr zu pendeln, dafür Vollzeit – Vater reduzierte Stunden. Große Unzufriedenheit verbunden mit Wunsch nach K2 … also wieder Jobwechsel zum jetzigen Modell. Irgendwie ein klassisches, aber für uns hat es sich bewährt.

Auf die Gefahr mich unbeliebt zu machen, ich könnte Berlin auch nichts abgewinnen und bin immer wenn ich bei dir lese froh in einer aus Berliner Sicht wohl Kleinstadt (75000 Einwohner) zu wohnen. Als ich noch Angestellte war war es bei uns auch so das ich Teilzeit (25 Stunden) und mein Mann Vollzeit gearbeitet habe. Wobei mein Arbeitsweg nur 10 Minuten betrug. Unsere Kinder waren von 8 bis 14 Uhr betreut. Und trotzdem war es oft eine Hetzerei und vor allem jobbedingt ( damals Sozialarbeiterin) ziemlich frustrierend.
Durch persönliche Umstände hat sich alles seit 2014 um 180 Grad gewendet und nun hat sich durch Selbstständigkeit vieles entspannt. Und die großen Kinder fahren mit dem Bus zur Schule und ich hab mit deren Fahrtweg gar nichts mehr zu tun ;)
Lange Rede kurzer Sinn: bei vielen Unzufriedenheitsfaktoren kann eine (zunächst scheinbar) radikale Veränderung manchmal Wunder wirken!
Alles Gute für euch!

Hallo Paul,
ich bin ebenfalls Mediengestalterin und mit der aktuellen Situation mehr als unzufrieden. Das Gehalt ist unterirdisch und die einzige Alternative wäre der Umzug in meine Heimat Bayern, da sieht der Arbeitsmarkt besser aus, oder in die Großstadt. Und da will ich auf gar keinen Fall hin. Deswegen bleibt nur ein Ausweg: Selbstständigkeit neben der Arbeit aufbauen.

Dass das in eurer aktuellen Situation mit drei kleinen Mäuschen (oder machmal eher Nervenmonstern? :D) nicht umsetzbar ist, ist mir allerdings auch bewusst. Ich drück euch die Daumen, dass bald alles etwas reibungsloser verläuft!

LG
Andraya

Vielleicht überlegen Sie sich mal, was Sie an Berlin in Ihrer heutigen Situation wirklich gut und was Sie wirklich schlecht finden. Und dann sollten Sie sich zusammen ausmalen, wie Sie mit Ihren Kindern wirklich leben möchten und sehen, wo und wie so ein Leben möglich wäre. Das kann auch in einer kleinen Stadt sein, wo Arbeit, Kinderbetreuung und Wohnung noch nah bei einander liegen, wo man die Nichtarbeitszeit nicht in der Bahn verbringen muss.

Ich weiß nicht, wie schwer es für Sie und Jott wirklich wäre, woanders neue Arbeit zu finden, aber ich vermute, dass die jetzige Situation für niemanden wirklich angenehm ist. Man muss nicht ein Leben lang im alten Hamsterrad bleiben.

Seid ihr denn in den Arbeitszeiten flexibel ? Dann wäre doch die Variante: Einer arbeitet früh und holt die Kinder ab und einer bringt und arbeiter länger günstig. Meine Tochter kam damals auch schon mit 9 Monaten in die Krippe, musste aber nur so 6-7 Stunden täglich. Ich bin ja auch gar nicht der Typ für: Mama arbeitet gar nicht oder halb, damit das Kind erst mit 3 in die Kita „muss“ und dann bitte nur bis mittags, aber 10 Stunden für Einjährige finde ich zu hart, für Kinder und Eltern. Ich würde reduzieren.

Berlin ist für mich eine tolle Stadt – für eine Reise. Zum Leben ist mir unsere kleine Großstadt im Speckgürtel der größeren sehr sympathisch: Es gibt ein attraktives Angebot an recht vielen Dingen, aber die Wege sind noch fahrbar.
Bei uns lassen sich die Betreuungszeiten aber auch nur dadurch kurz halten, dass ich nur 60% arbeite. Das ging bei mir relativ problemlos, da mein AG (bzw. mein Chef) mich behalten will und wir Eltern beide gute Stellen mit guten Gehältern haben. Großes Glück, ich weiß.
Ihr Arbeitsweg ist halt wirklich lang…

Wir (mein Mann, ich und 2 Kindergartenkinder) haben das Glück auf dem Land in BW zu wohnen (nähe WÜ), mit Großeltern im Dorf und 20 km entfernt. Hier gibt es auch sehr viele Jobs auch im Medienbereich, wobei der Verdienst hier vermutlich geringer ist als in Berlin. Aber dafür sind die Mieten sehr günstig und Grundstücks und Hauspreise noch erschwinglich. (Einfamilienhaus mit Grundstück ~300000€)
Ich habe Glück und Arbeite nur 20h in der Woche. Mehr arbeiten würde ich wirklich ungern und ich bin froh dass wir es uns leisten können und mein Mann gut verdient.

Hättet Ihr keine Perspektive näher bei den Großeltern Jobs zu finden?

Wünsche Euch alles Gute, lese deinen Blog sehr gerne.

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