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Journal Dienstag, 9.1.2018

Nachdem meine Eltern den Sonntag mit den drei Mausketieren überlebten, haben wir besprochen, dass wir das jetzt öfter machen, bzw. probieren, werden: Alle vier bis sechs Wochen wollen wir die Kinder für ungefähr einen Tag dort abliefern. Das ist auch ein ganz gutes Training für die Kinder und ihre Großeltern: Im Sommer fahren die Kinder nämlich während der dreiwöchigen KiTa-Schließzeit für eine Woche ins Brandenburgische.

M isst seit geraumer Zeit furchtbar langsam. Wenn wir uns an den Tisch setzen, bekommt er seinen Abendbrot-Wunsch erfüllt. Dann beißt er ein Mal ab und dann… macht er Faxen mit den Zwillingen. Guckt in die Gegend. Erzählt. Singt. Freut sich. Macht alles mögliche außer essen. Vereinbarungen a la „Beim Essen sitzen wir gerade & ruhig da, legen beide Hände auf den Tisch und machen keine Faxen“ halten so ungefähr drei Minuten vor, dann geht es wieder los. Dabei kündigt er vor dem Essen regelmäßig an, einen unglaublichen Hunger zu haben… Ich bin inzwischen relativ ratlos und sehe als einizges Mittel, nach einer vereinbarten Zeit abzuräumen- auch, wenn sein Teller noch voll ist und er kaum etwas gegessen hat. Ich stelle mir das so vor, dass er ein paar Tage rummosert, dann aber irgendwann besser isst.

Bei G half eine derartige Erziehungsmaßnahme: Sie wollte bis vor kurzem einfach nicht das essen, was wir ihr zugeteilt haben (unter Berücksichtigung ihrer Vorlieben- G isst lieber herzhaft als süß-, wir sind ja keine Unmenschen), sondern nur und ausschließlich unser Essen. Selbst, wenn sie haargenau das gleiche auf ihrem Teller hatte, verschmähte sie dies nach dem ersten und zweiten Haps und wollte Jotts und mein Essen haben. Ihr Essen schmiss sie in der Gegend rum oder schmierte sich damit voll. Bis ich dann irgendwann genug hatte: Sie bekam immer wieder ein Stückchen. Schmiss sie das runter, hob ich es wieder auf und gab es ihr. Und immer wieder und immer wieder. Nichts anderes. Irgendwann verstand sie, dass sie nichts neues bekommt, und begann zu trotzen, steigerte sich richtig rein und machte über mindestens eine halbe Stunde einen ungeheuren Aufstand. Irgendwann war das Essen vorbei- auch für G. Außerhalb der Küche beruhigte sie sich schnell wieder.
Die nächsten zwei, drei Tage zogen wir das weiter durch, und danach aß G wieder normal. Ohne Herumschmeißen von Häppchen, ohne großartiges Herumschmaddern, ohne ständig nach unserem Essen zu gieren.

Bezüglich Ms Abendprogramm müssen wir uns auch etwas einfallen lassen. Er will, obwohl er müde ist, nicht schlafen, hält sich wach und kommt alle Nase lang zu uns getappert. Das wollen wir aber nicht, denn er bekommt ansonsten eindeutig zu wenig Schlaf und ist morgens und tagsüber schlecht drauf. Außerdem möchten wir Abends gern unsere Ruhe haben, und ein alle Nase lang Aufmerksamkeit heischendes Kleinkind ist das Gegenteil von Ruhe.

Wir werden wohl die Hörspiele etwas reduzieren: Nach dem Vorlesen und Kuscheln darf er im Bett eine Geschichte hören und dabei auch das Licht auf der untersten Stufe gedimmt anlassen, danach wird sowohl das Hörspiel als auch das Licht ausgemacht und er soll sich hinlegen.
Mal gucken, wie das klappt.

Wir verbrauchen inzwischen ungefähr ein 750g-Brot pro Tag für Frühstück, KiTa-Futterbüchsen, Abendessen und Stullen fürs Büro. Die umliegenden Bäcker werden sich eine goldene Nase an uns verdienen…

Das Erreichen der passenden Straßenbahn ~17 Uhr ist ganz schön stressig. Da die nur alle 20 Minuten fährt, sind wir auf pünktliches Ankommen an der Haltestelle angewiesen, und das ist mit drei kleinen Kindern wirklich schwer. Morgen werde ich mit der S-Bahn fahren. Mal gucken, wie das so geht.

Delfine sind echt schlau. Also wirklich. Wusste ich in dem Umfang so noch nicht.

BVG-Sneaker. Was es nicht alles gibt.

Was schön war: Morgens in Ruhe im Büro arbeiten und dabei Musik ohne Kopfhörer hören.

2 Antworten auf „Journal Dienstag, 9.1.2018“

Hallo Paul,
gern lese ich hier mit. Vielleicht eine kleine Anmerkung zur unbefriedigenden Essenssituation am Abend, die mir von meinen Kindern nicht unbekannt ist. Ich kann mir ja vorstellen, dass M sich einfach freut nach einem langen Tag wieder mit Euch zusammen zu sein. Nachdem er sich den ganzen Tag in eine Gruppe eingefügt hat, freut er sich, zu Hause zu sein. Die Spannung des Tages fällt ab, er singt, kaspert, freut sich und genießt das alles. Essen ist in dieser Gefühlslage dann halt nebensächlich. Ich verstehe, dass das nervt, bin aber nicht davon überzeugt, dass sich das durch Strenge bei einem so kleinen Kind lösen lässt. Vielleicht löst es sich eher mit einer kleinen Extraportion Aufmerksamkeit vor dem Essen, auch wenn das in der eng getakteten Abendroutine sicher schwierig ist… Und zum Einschlafen probiert doch mal leise Musik. Mein Großer schläft auch heute mit 6 bei Hörspielen nie ein. Viel zu spannend. Leise Musik allerdings hat ganz gut funktioniert, da war nach 30 min. immer Ruhe. Ich wünsche Euch alles Gute!

Vielleicht hilft Ihnen mal ein Ratgeber? Das gewünschteste Wunschkind kann ich empfehlen oder liebe und Eigenständigkeit von Alfi Kohn. Mich hat das sehr weitergebracht zu verstehen warum Kinder „unartig“ sind oder trotzen und wie ich anders damit umgehen kann. Ihre Kinder leisten doch so unglaublich viel. Liebe Grüße

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