Kategorien
Journal

Journal Montag, 16.11.2015

Nach manchen Tagen bin ich sprachlos. Der Kopf ist voll, aber beim Niederschreiben der Gedanken scheiterts. Zu wirr, zu ungeordnet, zu konfus ist das, was im Eingabefeld steht.

Nach den Anschlägen in Paris fuhr heute ein sehr diffuses Gefühl von Unsicherheit und Machtlosigkeit in der S-Bahn mit. Das ist total dumm und unbegründet und das, was die Attentäter wollen- Angst und Unsicherheit säen-, aber verhindern kann ich es nicht. Genauso wenig, wie Geheimdienste, Polizei, Überwachung und Datensammlung verhindern können, dass solche Attentate geschehen.
Objektiv betrachtet ist die Gefahr, tatsächlich einen Anschlag am eigenen Leib zu erfahren, vermutlich ähnlich groß wie im Lotto zu gewinnen, aber trotzdem stellte ich mir auf dem Arbeitsweg vor, wie einfach es doch eigentlich wäre, im Berufsverkehr, in einer der vielen rappelvollen Bahnhöfe und S-Bahnen, ähnliches Unheil anzurichten wie in Paris.

Wie kann eine Gesellschaft verhindern, dass Menschen abdriften in rechte Bewegungen, in islamistische Bewegungen, dass sie sich radikalisieren? Wie kann man die Gesellschaft stärken, allen Menschen das Gefühl geben tatsächlich Mensch und willkommen und gern gesehen und akzeptiert und wohlgelitten zu sein? Ich glaube, dass das der Schlüssel ist, um zu verhindern dass sich Menschen ausgeschlossen fühlen und Rattenfängern hinterher laufen.

Was kann der Einzelne tun? Was kann ich tun? Ist es in Ordnung, wie bei der Flüchtlingshilfe die vielen Initiativen gut zu finden, mich aber nicht selbst zu beteiligen weil ich müde und kaputt und gestresst bin und schon mit dem eigenen Leben alle Hände voll zu tun habe?

Tag 1 ohne Jott und Herrn Schnuffke. Ich habe mir ein Zeugnis geschrieben, das Ferienhaus für den Sommerurlaub 2016 in Dänemark angezahlt, Wäsche gewaschen und Unterlagen vorbereitet. Es ist unfassbar, wie viel Zeit ich trotz längerer Arbeit habe, und wie leer der Abend trotz Vollbeschäftigung war.
(Hallo, mein Name ist herrpaul_ und ich bin ein Weichei, das seine Familie schon nach einem Tag vermisst. Angenehm).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert