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Journal Montag, 10.12.2018

Was passiert, wenn wir mal einen Ticken früher im Bett sind: Kurz nach Licht aus fängt J an zu schimpfen. Wir gehen rüber, ich kann ihn so beruhigen. Wir legen uns wieder hin, sind gerad am Eindösen– und hören erneut J, der jetzt energischer schimpft. Also wieder rüber. Diesmal bekommt er eine Hafermilch und wird ruhig. J und M schlafen friedlich weiter. Nachdem J seine Flasche ausgetrunken und eine frische Windel bekommen hat, legen Jott und ich uns wieder hin. Eine fucking halbe Stunde später heult das nächste Kind, diesmal G. Wir also wieder rüber. G bekommt auch eine Flasche und auch eine frische Windel. M ist mittlerweile auch einigermaßen wach und jammert, dass sein Becher leer ist. Kriegt er einen neuen, okay.
Jott und ich gehen wieder ins Schlafzimmer, legen uns wieder hin, können wieder eine halbe Stunde schlafen UND DANN FÄNGT WIEDER EIN KIND ZU HEULEN AN. Es ist erneut J. Weil er gerade erst eine Flasche bekommen hat, nehme ich ihn mit in unser Schlafzimmer. Dort beginnt er zu toben und zu wüten, weil er nicht bei uns schlafen, sondern noch eine Flasche haben möchte. Ich bin mittlerweile sehr angepisst und will das Kind ins Wohnzimmer ausquartieren, wo er gern allein bocken darf, ohne uns wach zu halten. Jott will das allerdings nicht, und das Ende vom Lied ist das ich ins Wohnzimmer gehe weil ich den bockenden J bei uns im Elternbett nicht ertrage.

Anderthalb Stunden Kindergenerve und statt früher schliefen wir später.
Das sind so die Momente, wo ich sehr gern sehr laut schreiend sehr weit weg laufen möchte.

Gestern Abend las ich noch, dass sich der Bahn-Streik vor allem auf NRW sowie den Fernverkehr beschränken soll. Heute morgen dann im Twitter Feed ein Hinweis der Berliner S-Bahn, dass auch hier gestreikt wird und weitere Infos folgen sollen. Da dachte ich mir noch nichts böses bei und wurde dann von Jotts Anruf während der Anfahrt zur KiTa bös überrascht: Nichts ging mehr. Keine S3, keine Stadtbahn, nichts. Nun ist das ja nicht mein erster S-Bahn-Streik und so war mir dann auch schnell klar, dass selbst nach Beendigung um 9 Uhr noch mindestens ein halber Tag vergehen würde, bis die Bahnen wieder halbwegs regulär fahren würden. Ich cancelte also meine Büropläne, fuhr mit einer extrem vollen Straßenbahn an vielen im Stau stehenden Autos vorbei nach Hause und arbeitete aus dem Home Office.

Das war eine in jeder Hinsicht sinnvolle Entscheidung, zu meiner normalen Nach-Hause-Fahrt-Zeit las ich, wieder auf Twitter, dass der Zugverkehr erneut unterbrochen sei, diesmal wegen eines verdächtigen Gegenstandes am Bahnhof Warschauer Straße.

Ich hoffe einfach, dass sich das alles bis morgen früh wieder einrenkt– morgen muss ich nämlich auf jeden Fall ins Büro.

Heute mit Gesellschaft im Home Office. Die drei haben mich immer vorwurfsvoll angeschaut, wenn ich mich ablenken wollte.

M hat seit einiger Zeit eine etwas rebellische Phase und denkt, dass er überall mitreden und alles mit uns diskutieren darf. Das sehen wir ein bisschen anders, und das birgt derzeit einiges an Konfliktpotential. Er muss noch verstehen, dass er auch einfach mal auf uns hören muss, ohne endlos zu diskutieren. Wir machen viel mit, schon allein um uns sinnlose Kämpfe zu sparen, aber irgendwo hörts halt doch auf.

Das Schlafarrangement der Kinder sieht so aus, dass J heute im Hochbett und G und M unten schlafen. Wir versprechen uns da viel von. Morgen kann ich hoffentlich positiver von der vergangenen Nacht berichten…

Was schön war: In Ruhe aus dem Home Office arbeiten.

2 Antworten auf „Journal Montag, 10.12.2018“

Hi Herr Paul,

lustig, das mit dem Diskutieren mache ich immernoch. Inzwischen ist das Kind 9 Jahre alt.

Und ich habe eine ernst gemeinte Frage zum Hochbett und J. Habt Ihr da nicht panische Angst, dass er nachts auf Wanderschaft geht und rausfällt?

Schöne Grüße
Anna

Ich fürchte auch, dass es nicht aufhört… Und habe tatsächlich ein wenig Sorge vor der Zeit, wenn dann dreifach diskutiert wird.

Zu J und dem Hochbett: Jo, so‘n bisschen Angst ist da schon bei. Andererseits: Er kann ganz gut klettern. Und im Zweifel steht er auf der Leiter und heult, damit ihn einer runter hebt. Von daher wird das schon alles gut gehen.

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