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Journal Mittwoch, 14.3.2018

Heute dann doch keine Arbeit, sondern eine Krankmeldung ans Büro. Das Befinden wurde über Nacht nicht besser, ich wollte lieber mal mit meiner Hausärztin reden (wenns im linken Brustbereich weh tut, ist das etwas beunruhigend- mein Hypochonder-Ich befürchtete sofort eine Herzmuskelentzündung wegen des nicht ganz auskurierten Infekts vor ein paar Wochen).

J blieb heute ebenfalls noch einen Tag zu Hause und machte mir das Leben schwer forderte mich ganz schön. Zum einen war er nämlich sehr fit und wollte dementsprechend Action, zum anderer ist er mitten in der Autonomie-Phase und (ja, mit 15 Monate…) und dementsprechend teilweise nicht so kooperativ. Heute trotzte er mehrmals bilderbuchmäßig: Den Körper überstrecken wie einen Flitzebogen, brüllen, Sachen von sich wegschleuden und sich lange Minuten gar nicht mehr einkriegen.

Damit ich ohne J zum Arzt konnte, organisierten Jott und ich uns. Sie dehnte in Absprache mit ihrem Arbeitgeber ihre Mittagspause etwas aus und kam nach Hause, ich flitzte (wie so eine alte, kurzatmige Schildkröte) quasi mit Abklatschen los zum Arzt. Da dann die Ernüchterung: Wartezeit mindestens zwei Stunden, eher länger. Das wollte ich weder Jott noch mir antun. Aber, Glück im Unglück: Ich wurde direkt für morgen vermerkt und komme etwas fixer dran.

Schweren Herzens die Karten für das Konzert am Freitag verkauft. Hingehen wäre arg unverantwortlich.

Abends beim M-Vorlesen fast verzweifelt. Ich las ihm die Ostergeschichte vor, bzw. wollte ich das tun. Er hängte sich aber- mal wieder- an den ganzen Nebensächlichkeiten auf… Nach zwei Seiten war ein Esel, auf dem Jesus in Jerusalem einritt, zu sehen, und ab da hatte ich verloren. Es ging nur noch um den Esel. Wie der denn hieße. Warum der da sei. Wer der Mann auf dem Esel sei (!!!! DAS HABE ICH IHM DREI MINUTEN DAVOR GESAGT. MEHRMALS!!!). Das er den Esel haben wolle. Und so weiter und so fort. Heute fehlte mir dafür die Geduld, ich beendete das Vorlesen und lies ihn sein Hörspiel hören.

10 Antworten auf „Journal Mittwoch, 14.3.2018“

Mein lieber Herr Paul

dachten Sie im Ernst, dass der Arzt (in dieser Jahreszeit) schon die ganze Zeit nur auf Sie gewartet hatte, weil er ja sonst nichts zu tun hat?
„ach, Herr Paul, schön, dass Sie da sind, heute ist hier echt nichts los in der Praxis. Endlich kommt mal einer!“
Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich käme im Traum nicht auf die Idee, einfach so unangemeldet zum Arzt zu gehen und zu erwarten, dass ich innerhalb der nächsten 20 min. dran käme.
Ich kann mich auch nicht erinnern, das je so gemacht zu haben, als ich noch in Berlin lebte. Machen Sie das immer so?
Auch mit den Kindern mache ich IMMER einen Termin. Oder es sind Notfälle, aber da würde ich dann sowieso direkt ins Krankenhaus fahren und nicht zum Arzt.

Ich glaube auch, dass Sie vermutlich wahnsinnig Glück mit Ihrem Arbeitgeber haben, dass der die vielen Kranktage so mitmacht. Kürzlich wurde einer unserer Mitarbeiterinnen gnadenlos gekündigt, weil sie sehr viel krank war und sie so ihre Arbeit einfach nicht zuverlässig erledigen konnte. Als sie dann endlich mal wieder anwesend war, durfte sie direkt ihre Sachen packen und wieder gehen. (das ist natürlich kein Kündigungsgrund, aber da findet sich dann schon eine „nette“ Formulierung.)

Ich bin heute ein bisschen zickig, bitte seien Sie mir nicht böse.
Natürlich wünsche ich Ihnen, dass es bald wärmer wird, die Erkältungssaison nicht von der „Magen-Darm-Saison“ abgelöst wird und sie endlich mal regelmässig arbeiten können und die Kinder fröhlich und zufrieden in die Kita gehen.
Wenn die Eltern keinen Stress haben, haben die Kinder meistens auch keinen. Und diese Krankheiten dauernd stressen Sie schon gewaltig, oder? So liest es sich jedenfalls für mich.

Liebe Grüsse und gute Besserung allen Beteiligten
asty

Liebe Anna (soviel Anstand, eine Anrede und einen Gruss zu schreiben, sollten Sie ruhig auch haben, finde ich.)

ich will meine Verwunderung aussagen. Ich lese ja nicht erst seit gestern hier mit. Und mich wundert es sehr, wie man mit so vielen Kranktagen, wovon die meisten ja auch noch auf das Konto der kranken Kinder gehen, seinem Arbeitgeber noch unter die Augen treten kann. Natürlich macht Herr Paul das nicht mit Absicht und die Kids ja auch nicht. Aber ich wundere mich eben. Der Arbeitgeber muss schon sehr tolerant sein.
Bewirken kann ich als völlig aussenstehende überhaupt nichts und will es auch gar nicht. Das muss die Familie selber entscheiden. Vielleicht kann so ein Kommentar aber auch mal einen Denkanstoss geben. Aufwecken. Oder so. Um aus alten Mustern auszubrechen.
Ich habe vielleicht auch echt Glück, dass ich so gut wie nie krank bin und meine Kinder es auch nicht waren. Ich habe aber auch sehr lange nicht gearbeitet und war bei den Kindern zuhause. Keine Krippe = keine Grippe :-)
Mir ist bewusst, dass das nicht für jeden/jede das Richtige ist. Für uns war es das.
Liebe Grüsse
asty

Wow, ein Kommentar aus der Hölle, Gratulation!
Ich kommentiere ja wirklich nie bis kaum, aber – ein solcher Kommentar, wenns gerade ohnehin nicht sonderlich läuft, hat genau welchen Sinn? Dass man sich noch schlechter fühlt und sich noch mehr Sorgen macht (denn – Überraschung, Überraschung – wie der Post von Herrn Paul von DO zeigt, macht er genau das bereits)?
Und damit, eigene Erfahrungen/Erlebnisse auf vermeintlich (zur Erinnerung: wir lesen hier immer nur einen – gefilterten – Ausschnitt) vergleichbare Situationen Anderer zu übertragen, wäre ich zurückhaltend; zumal, wenn sie bewusst Ängste schüren (sollen).
So schön, wenn Menschen derart empathisch sind … Nicht. Und nein, auf mich wirkt der Kommentar von „asty“ tendenziell eher boshaft (und damit meine ich nicht die Arzt-Anmerkungen; btw: kennen wir die Praxis-Orga-Gepflogenheiten von Herrn Pauls Arzt? Ich jedenfalls nicht, insofern muss ich das auch nicht mit erhobenem Zeigefinger kommentieren) als „zickig“.

Puh, länger geworden als geplant, aber ich war gerade echt empört :-)
Jedenfalls drücke ich Ihnen, Herr Paul, feste die Daumen zwecks Genesung und auch dafür, dass bei Ihnen bald wieder ein „normaler“ (aka alle fit) Alltag einkehrt – keep breathing!

Sehr sinnvoller Kommentar. Ja, auch ich als Arbeitsrechtlerin bewundere den Arbeitgeber für so viel
Entgegenkommen insbesondere was Homeoffice und Verschiebung der Arbeitszeiten angeht. Aber krank ist krank. Und offenbar macht Herr Paul seine Arbeit sehr vernünftig, sonst würde der AG nicht so handeln. Und mit kleinen Kindern zum Arzt gehe ich auch nicht, wenn nicht absolut nötig. Sollen ja nicht kränker raus kommen als vorher.

Vielleicht wird das Vorlesen entspannter oder auch nochmal extra spannend, wenn M. führen darf. Ich erinnere mich, dass meine Tochter in dem Alter unglaublich faszinierende Gedankengänge und Ideen verfolgte, auf die ich mit meinem Erwachsenengehirn gar nicht gekommen wäre.
Auch wir Erwachsen lesen oft ein Buch und plötzlich schweifen die Gedanken ab und wir kommen über eine Stelle nicht hinaus, weil das Buch uns irgendwie an unsere Einkaufsliste, ein Problem in der Arbeit oder den Heißhunger auf Schokolade erinnert hat. Oder weil wir uns bei der Schilderung einer Bergtour den nächsten Urlaub ausmalen.
Wenn der Esel jetzt das Spannendste ist, dann erzählen Sie beide eben über den Esel, das ist dann auch eine Geschichte.

Das mit dem Hörspiel kenne ich, und zwar von mehreren Kindern. Erwachsene wollen gern Abwechslung – anderes Essen, neue Geschichten usw. Kinder wollen gern das, was sie schon kennen und gern mögen. Bloß keine Experimente!
Aber keine Sorge, das ändert sich von selbst.

Liebe Asty,

Auch wenn ich mich vielleicht auch über die ein oder andere Sache wundere, wie das mit dem Esel heute weil man sich als Außenstehende halt vielleicht denkt na und, ganz normal.. Ein Kind in dem Alter interessiert sich vielleicht für ein Tier in der Geschichte mehr als für die Geschichte selbst, bau halt was drum herum. Ich bin aber nicht die Person die es erlebt und war über meine Tochter leider auch schon häufiger eigentlich unangebracht genervt weil das Leben eben noch mehr ist als diese Momentaufnahmen und sich das leider nicht immer trennen lässt.
Wer ohne Fehl und Tadel ist darf gerne urteilen und bewerten… Dürften nur die wenigsten sein.

Ob ich das hier kundtun muss steht aber wieder auf einem anderen Blatt.
Und sie schreiben ja selbst, sie wären heute zickig und man soll nicht böse sein. Nein? Warum eigentlich nicht? Es ist doch sehr unangebracht ungefragt und mit einer derartigen Vehemenz jemandes Sorge um seinen Arbeitsplatz eventuell noch zu verstärken. Fast schon boshaft. Was sollte das bringen? Vor allem in der ständigen Wiederholung? Dann sollten sie vielleicht besser konstruktive Ideen bringen wie die Situation entlastet werden kann statt zu ängstigen.
Es führte doch zu nichts in dem Sinne in dem sie es taten.
Die gekündigte Kollegin, sie wären nie ohne Termin zum Arzt (stand glaube ich gar nicht da?), sie sind bei den Kindern Zuhause geblieben (ich nehme mal an ermöglicht durch genug Verdienst des Ehemannes?)
Sollen wir bei Ihnen im Blog jetzt diskutieren wie unfähig es ist oder nicht Katzen keine Medikamente verabreichen zu können?

Vielleicht an zickigen Tagen anderweitig Ausgleich suchen als durch solche Kommentare in Blogs.
Das mit der Selbsterkenntnis funktioniert ja in Ansätzen. Da klappt die Umsetzung sicher noch.

Gruß, Ina

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