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Journal Montag, 25.9.2017

Wie befreiend es ist, unangenehme Dinge direkt zu erledigen und nicht aufzuschieben, merkte ich heute nach einem Telefonat im Büro. Ich telefoniere ja nicht so unbedingt gern, aber weil die Kommunikation über Telefon wesentlich einfacher ist, mache ich es halt. Das Telefonat am Vormittag war jedenfalls aus mehreren Gründen unangenehm:

  • Ich wusste nicht, ob meine Kontaktperson- die ich noch nicht kannte- tatsächlich für den Sachverhalt, wegen dem ich anrief, zuständig war.
  • Ich hatte (gefühlt?) nicht alle Informationen zum Sachverhalt vorliegen (niemand da, den ich fragen konnte)
  • Meine Nase war verstopft und dann krieg ich auf Grund der Mundatmung immer einen trockenen Mund und das finde ich nervig (das ich komisch bin, haben wir ja mittlerweile festgestellt)

Naja. Alles gute Gründe, das Telefonat zu verschieben- wenn besagter Sachverhalt nur nicht so dringend gewesen wäre… Also Arschbacken zusammenkneifen und los.

Und es ging gut.

(Warum auch nicht- ich bin ja nicht doof und kann ja auch ganz gut die Gründe meines Anrufs erklären).

Na, jedenfalls fühlte ich mich danach sehr erleichtert und hab mir vorgenommen, weniger oft irgendwas aufzuschieben.

In dem Kontext: Ich verstehe Menschen nicht, die Anrufe und Telefonate total verteufeln, sich dagegen verwehren oder aus Prinzip nicht ans Telefon gehen. Klar kann man nicht gern telefonieren, aber was ist- vor allem im beruflichen Umfeld- die Alternative?

Ich arbeite, seit ich wieder ins Büro gehe, Abends noch regelmäßig mindestens eine Stunde, meist mehr. Und es ist unfassbar, wie wenig Zeit dann noch für anderen Kram bleibt. Und wie wenig Motivation. Und wie wenig Energie. Mich für die Abendarbeit aufzuraffen verschlingt sämtliche Energie, die ich habe, denn eigentlich könnte ich zusammen mit den Kindern ins Bett gehen und tagelang durchschlafen…
Und dann noch zusätzlich anderen Kram erledigen? Puh… Selbst Kleinkram fällt schwer.

Wie schaffen andere Leute das nur?

Am Morgen quengelte und ningelte M rum, weil er nicht in die KiTa wollte, und am Abend die Zwillinge, weil sie müde waren (das Abendessen war eine Qual: Sie steckten sich ständig die Hände in den mit Brei gefüllten Mund, rieben sich danach die Augen, verkleisterten alles, heulten deswegen, und waren auch ansonsten nicht so recht bei der Sache- das machte mich irre, weil es nicht aufhörte und immer schlimmer wurde). Das zog sich durch die vergangene Woche und auch diese startete so. Ich hoffe, das wird jetzt nicht die Normalität- ich will die wenige Zeit, die ich mit den Kindern unter der Woche habe, mit Geschrei und Gezeter zu verbringen. Es muss ja nicht alles Spiel und Spaß und Sonnenschein sein, aber wenigstens nicht angebrüllt zu werden wäre toll.

Ich kann gar nicht viel zum Wahlergebnis schreiben, dafür fehlen mir Zeit, die richtigen Worte und politisches Fachwissen… Nur das: Das Wahlergebnis ist schlimm. Die neuen Nazis (ich will sie nicht Neonazis nennen, der Begriff ist zu sehr mit Glatzen und Springerstiefeln verwoben) im Bundestag, das ist scheiße. Aber kam es nach den Landtagswahlen im letzten Jahr und den diversen Berichten im Vorfeld der Wahl für irgendjemanden überraschend?
Ich hoffe, die Politik und die Gesellschaft hält es aus und findet Antworten darauf- damit diese unsägliche Partei und ihre Unterstützer in vier Jahren deutlich weniger Stimmen einsammeln können.

Was schön war: Viel lesen in der S-Bahn.

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