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Journal Sonntag, 13.12.2015

Vor Frau und Kind aufgestanden, Geld und Brötchen geholt, den Spüler ausgeräumt und mit dem Bummelbus zum Flughafen Schönefeld gefahren. Fast hätte ich den Bus verpasst, die entsprechende Haltestelle ist nämlich zweigeteilt: Eine für die Tram, die andere für Busse. Das wusste ich aber nicht, weil ich drei Mal im Jahr Tram und ein Mal im Jahr Bus fahre. Ging aber alles gut, wohlorganisiert (Hahaha. Hahahaha. Hehe. Jeder der mich kennt lacht jetzt.) wie ich bin war ich eh zu früh dran und konnte noch zur richtigen Haltestelle flitzen.

In Schönefeld landete während meiner Busfahrt Frau Rabe vom Rabensalat. Die habe ich dort mit Sack und Pack und Kind und Kegel abgeholt und mich ihr als Lastenmuli zur Verfügung gestellt. Das war von Nöten, da sie allein mit zwei Kindern und vier Koffern unterwegs war und das beim Umsteigen etwas problematisch gewesen wäre. Als ich das im Vorfeld hörte, war ich einerseits von der Toughness beeindruckt- mich stresst das Kind schon auf einer halbstündigen Autofahrt ungemein, und sie macht eine mehrstündige Reise- und dachte mir andererseits, dass ich mich in so einer Situation über helfende Hände freuen würde. Außerdem: Wann hat man in der heutigen Zeit denn schon die Gelegenheit, einer damsel in distress zu helfen? Also eben zugesagt, beim Ankommen in Schönefeld und Abfahren im Hauptbahnhof und auch dazwischen zu helfen. Ursprünglich wollten wir sogar noch brunchen gehen, aber beim Nachdenken über die Situation (nach besagter mehrstündiger Reise mit eventuell genervten Kindern und viel Gepäck und Berliner Winterwetter- böiger, kalter Ostwind, Regen, 3°- hätte ich an einem Adventssonntag keine Lust, durch Berlin zu tingeln und nach einem Plätzchen zum Frühstücken zu suchen) dachte ich mir eine Alternative aus, die gern angenommen wurde.

Wir fuhren also von Schönefeld mit dem Bummelbus zu mir nach Hause, stellten Jott und Herrn Schnuffke der Rabenfamilie vor und frühstückten in aller Ruhe im warmen Wohnzimmer, mit dem Wissen das sowohl eine saubere Toilette als auch ein Wickeltisch verfügbar waren.

Babyalarm

Als Jott und ich im Vorfeld darüber sprachen, fand ich das Vorhaben merkwürdig. ‚Ner wildfremden Frau aus’m Internet einen halben Sonntag opfern? Beim Abholen in Schönefeld und beim Erzählen neben dem Frühstücken fühlte sich das aber alles richtig an. Jetzt auch noch.

Nach dem Frühstück fuhren die drei Raben und ich bei Berliner Winterwetter zum Hauptbahnhof. Was sich so locker flockig liest, dauerte etwas länger als eine Stunde und ließ mich des Öfteren wünschen, größer und muskulöser zu sein und mehr Kondition zu haben. Wenn Jott und ich später so eine Reise mit unseren vielen Kindern und noch mehr Gepäck unternehmen, kaufen wir davor ein bis n Mulis und mieten einen Mulitreiber.

Mikrowellenschreibtisch
Den restlichen Sonntag nach Heimkehr verbrachte ich komplett mit Herrn Schnuffke: Auf dem Boden auf seiner Spielmatte, im Bett beim vergeblichen Versuch ihn zum Nachmittagsschlaf zu animieren, leicht wippend mit dem schlafenden Herrn Schnuffke in der Trage vor meinem standing desk der Mikrowelle mit dem MacBook darauf (optimale Höhe!), am Wickeltisch, kniend vor der Badewanne und sitzend beim Abendessen.

Herr Schnuffke möchte nur noch in Bauchlage baden. Wir haben das heute mal wieder ausprobiert und der Wechsel in jede andere Position wurde mit Geschimpfe quittiert. Also nur noch in Bauchlage baden. Wenn das Kind nur leichter wäre… Mit seinen ungefähr zehn Kilo wird längeres Halten langsam ungemütlich, vor allem wenn er nass ist und rumzappelt. Einen Oktopus einfangen ist vermutlich ähnlich schwierig.

Ich bin heilfroh, dass ich morgen frei habe und eventuell länger als dreiviertel Sechs schlafen kann.

4 Antworten auf „Journal Sonntag, 13.12.2015“

Noch amüsanter: Ich habe in der letzten Woche von zwei Bielefelderinnen folgende Satz gehört. „Und dann les ich so bei Herrn Paul und dann sehe ich, dass Du da auch schon kommentiert hast!“

Bielefeld ist also nicht nur Epizentrum, sondern es wird auch noch immer epizentraler! :D

Hehe, das sind ja Zufälle :) Ich hab ja, durch Dich beziehungsweise Dein Blog, auch ’ne ganze Menge Menschen aus Deiner Region entdeckt, die ebenfalls interessante Blogs führen. Bielefeld ist also nach Berlin die Region, aus der die meisten der von mir verfolgten Blogautoren kommen.

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