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Journal Samstag, 30.11.2019

Die Nacht im Zwillingszimmer verbracht, als Dank eine Kopfnuss von J kassiert.

Die Kinder waren heute noch einen Tick anstrengender als sonst. Vielleicht liegts am Kälteeinbruch, vielleicht war was im Wasser, vielleicht… was weiß ich. Sie hingen Jott am Rockzipfel, waren weinerlich, stritten sich viel, machten Blödsinn hoch Zehn, hörten noch weniger als sonst…

Wir waren Vormittags wieder draußen. Mit den Laufrädern die Wuhle entlang, Enten und Katzen gucken.

Leider sind auf dem Rückweg M und J abgehauen… Auf Twitter verarbeitete ich das, als alles überstunden war– in Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit hier einfach eine Kopie, ich muss das ja nicht nochmal schreiben.

Der Vierjährige und der Zweijährige sind vorhin auf dem Spaziergang mit ihren Laufrädern abgehauen. Bis zu einer Kurve hab ich sie gesehen, danach waren sie… weg.
Sie hatten auf dem Heimweg ein Wettrennen gemacht. Sind vorgefahren. Ihre Schwester blieb bei mir, die wollte nicht schneller.
Weil ja bislang _immer_ alles gut ging, hab ich sie dann ein bisschen vorfahren lassen. Erfahrungsgemäß halten sie irgendwann an und drehen um.
Heute nicht.
Alle Zurufe halten nichts, sie fuhren weiter– so ein Wettrennen bricht man ja nicht einfach ab, vor allem wenn man eh nach Hause zu Mama will…
Als ich rennen wollte, weinte ihre Schwester weil sie nicht zurückbleiben wollte. Also lief ich langsamer, immer noch in der trügerischen Gewissheit, dass die Jungs spätestens an der Stelle, wo unser Spazierweg eine Straße kreuz, anhalten würden. Machen sie normalerweise auch.
Irgendwann machte unser Weg eine Kurve, ich verlor die Jungs aus den Augen. Ich dachte mir immer noch nichts.
Als wir an der Kurve waren, wurde ich stutzig. Keine Jungs mehr zu sehen. Also doch losgerannt, das Weinen der kleinen Schwester ignoriert.
Zu dem Zeitpunkt war meine größte Sorge, dass die Jungs in ihrem Eifer vom Weg abkommen, in die Wuhle fahren und ich nicht schnell genug da bin um sie rauszuziehen.
Irgendwann waren wir dann an der Straße- die Jungs aber nicht. Da hab ich dann leichte Panik bekommen. 50 Meter entfernt ist eine größere Straße, die am S-Bahnhof vorbeiführt– inkl. mehrerer Spuren, Haltestellen für Busse und Straßenbahnen.
Also die Straße runter gelaufen und gehofft, dass die Jungs wenigstens an der Kreuzung stehen geblieben sind. War nicht so.
Nochmal zurück zur Mündung des Spazierweges– vielleicht hatten sie sich ja wie durch ein Wunder dort eingefunden?

Nö.
Das war der Zeitpunkt, an dem ich wirklich beunruhigt war und die Frau anrief. Die ging auch verhältnismäßig schnell ran. Bevor ich noch groß was sagen konnte, kam von ihr …
„Die beiden sind hier“.

Puh. Und: W-T-F?
„Hier“ ist: Zu Hause. Jenseits der großen Straße.
Die Jungs sind also vorgerast, über eine Straße gelaufen– sie hatten geguckt und kein Auto kam–, an den diversen Haltestellen vorbei gefahren, ein Stück an einer mehrspurigen Straße lang und dann auf einen Parkplatz gefahren, an dessen Rand unsere Wohnung liegt.
Dort haben sie ihre Mama durch ein offenes Fenster– die Frau kochte gerad– gesehen, ihr zugerufen und sich gefreut.
Ich hab sie dann, da sie nicht aufs Grundstück kamen, vom Parkplatz eingesammelt.
Fucking 10 Minuten Angst und Bange.

Ich krieg immer noch Puls, wenn ich das Revue passieren lasse.


Mittags Halawat el Jibn zubereitet. Fürs erste Mal okay, aber mit deutlich Luft nach oben. Normales Weizengrieß ist tatsächlich zu grob, ich brauch was feineres. Und beim Zucker hätt ich auch nicht geizen sollen. Und mein Fake Astha erinnerte von der Konsistenz her an Pudding und war leider nicht so schön cremig wie in den gekauften Halawat von der Konditorei Damaskus. Das muss ich wohl nochmal probieren.

Abends mit Menschen essen gewesen im Kanaan. War sehr gut. Ich hatte einen Süßkartoffelsalat und den Kanaan-Falafel-Teller und kam voll auf meine Kosten. Die Falafel waren der Hammer, ich werde nie wieder die trockenen Dinger essen können die es in Dönerbuden gibt.

Ein schöner Ausklang eines weniger schönen Tages.

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Journal Freitag, 29.11.2019

Feiaahmd, rinjehaun.

(Tagsüber aus Gründen– Frühstück mit Jott, Wohnung verweihnachtlichen, Kram– nicht so viel Arbeitszeug geschafft, das jetzt nachgeholt und nun aber ab ins Bett)

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Journal Donnerstag, 28.11.2019

Home Office mit Selbst-Blockierei wegen „Ah,was mach ich denn nun als nächstes“. Nichtsdestotrotz Dinge abgearbeitet, aus denen aber leider sofort wieder neue Dinge erwuchsen. Es ist zum Mäusemelken. Ich muss muss muss mich von der Illusion verabschieden, dass mit genügend Einsatz, Abarbeiten wasauchimmer mal weniger Arbeit da ist. Dem ist nicht so.
14 Uhr verließ ich die Wohnung, holte M aus der KiTa ab und fuhr mit ihm zum Logopäden. Dort saß ich dann eine Dreiviertelstunde, las ein bisschen was auf dem Smartphone, wünschte mir Kaffee und durfte mir dann noch zehn Minuten anhören wie großartig M ist und was für tolle Fortschritte er macht.
Im Anschluss nach Hause, von dort mit allen drei Kindern weiter zum Sport. Zufällig die Mutter eines anderen KiTa-Kindes getroffen und ein bisschen erzählt, während die Kinder gemeinsam Blödsinn machten und von der Trainerin wiederholt zurückgepfiffen wurden. Beim Sport, wie auch generell, ist eben das Problem, dass drei Kinder schon eine kritische Masse sind: Wenn M und J Blödsinn machen, läuft G mit– und dann sind da drei kleine Kinder außer Rand und Band, die andere mitreißen. Dazu kommt, dass die drei in ihrer Quirligkeit wie eine Naturgewalt über alles hereinbrechen… Immerhin habe ich heute, im Gegensatz zu Jott, keine wertenden Kommentare zum Verhalten der Kinder gehört.
Bei Nieselregen und Mistwetter fuhren wir nach dem Sport mit den Laufrädern nach Hause, wo uns Jott mit dem fertigen Abendessen überraschte.
Im Anschluss ans Abendessen schlimm versackt, getrödelt und so im Endeffekt fast zwei Stunden unproduktive Zeit gehabt. Das nimmt gerad wieder generell überhand, das kann ich mir nicht leisten. In Verbindung mit Plätzchen-Fress-Attacken tagsüber und einem Gespräch über eventuelle Stundenreduzierung/Geld abends mit Jott relativ unzufrieden.

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Journal Mittwoch, 27.11.2019

Termine, Termine, Termine. Ja, die sind Arbeit, aber was ist mit der anderen Arbeit, die wegen der Termine liegen bleibt? Heute jedenfalls war ich von 9:45 bis 14:30 Uhr terminlich gebunden, danach von 14:30 Uhr bis 15 Uhr in einem Telefonat, danach von 15 Uhr bis 15:15 Uhr in einem anderen Termin und dann konnte ich eine ganze Stunde am Schreibtisch sitzen und was machen. Das aber leider nur einigermaßen okay, weil mir nach dem Programm davor der Kopf schwirrte.
Morgen habe ich Home Office und bislang keine Telefonate oder Meetings geplant bzw. vorgesehen und vielleicht schaff ich ja was.

… vielleicht sollte ich einfach Jott bitten, mich k.o. zu hauen und ins Bett zu schleifen, sobald Abends alles erledigt ist.

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Journal Dienstag, 26.11.2019

… irgendwie hab ich den Zeitpunkt verpasst, früh ins Bett zu gehen. Ich bin wohl nicht die hellste Kerze auf der Torte.

Die Nacht war okay, aber kurz, und der Tag war auch okay, aber kurz.

Ich habe seit Wochen das Gefühl, mit meinen 7h/Tag im Büro nicht viel reißen zu können– weil die Zeit nicht ausreicht, weil ich zu früh komme und zu früh gehe, weil die Arbeitszeit noch aufgeteilt ist zwischen Büro-Arbeit und Abendarbeit und mich die Abendarbeit furchtbar auslaugt. Eigentlich würd ich aktuell gern „normal“ arbeiten, also so ganz klassisch von 9 bis 17 bzw. dann auch später, je nachdem wie die Arbeits- und Projektlage ist. Aber das ist nicht vereinbar mit allem anderen, von daher… Ich konnte jedenfalls diese Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Man, wäre das Leben dann einfach.

Jott hatte heute Elternvertreterversammlung, daher waren die Kinder und ich von der Abholung bis zum Abendbrot allein. Die drei waren gut drauf, spielten viel gemeinsam, tobten moderat, ließen sich ein bisschen vorlesen, halfen beim Aufräumen… Ich war sehr überrascht. Das sie während eines Toilettenbesuchs meinerseits die Keksdose aus dem Küchenregal herunter angelten, sie plünderten, sich anschließend vor mir versteckten und sich dabei wie Bolle amüsierten, klammere ich mal aus– das war auch tatsächlich zu goldig und ich war ja auch Schuld, die Plätzchendose nicht einfach auf die Oberschränke gestellt zu haben, wo nur M und nicht G rankommen könnte…

Abends nur noch rumgegammelt. Eigentlich wollte ich joggen, beschloss aber als self care Maßnahme früh schlafen zu gehen, vertrödelte das im Internet und bin nun weder joggen gewesen noch habe ich mehr geschlafen. Fail.

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Journal Montag, 25.11.2019

Jott ist gut für uns alle: Die Kinder schliefen durch, ich auch.

Wir haben heute unsere frisch aus dem Mini-Sabatical zurückgekehrte Teamleiterin gebührend willkommen geheißen: Letzte Woche legte ich in einem ihrer Projekte, das sie kurz vor ihrer Abwesenheit gerade noch so gut abgeschlossen hatte, einen Termin an.
Betreff: „Eskalation [Projektname] – Datenverlust Portfolioseiten Live“.
Teilnehmer: Geschäftsführung, ihre Mini-Sabatical-Vertretung, ein am Projekt beteiligter Entwickler.
Inhalt: „Telefonat wg. Datenverlust Portfolio-Seiten/Kostenübernahme -> Wir rufen [CTO Kunde] an“
Uhrzeit: Heute morgen, 10 Uhr– kurz nach ihrer regulären Ankunft im Büro.

Fuchs, der ich bin, hatte ich letzte Woche in der Entwicklung noch nachgefragt an welchen Ecken und Enden des Projekts nach Livegang theoretisch noch hätten Fehler auftreten können (und eine gruselig lange und recht detaillierte Liste bekommen) und mir einen davon rausgepickt.

Als sie dann heute morgen wiederkam und fragte, was es denn mit dem Termin auf sich habe, schaffte ich es gerade so noch ernst zu bleiben und eine vorbereitete Mini-Geschichte zu erzählen– und das offenbar so überzeugend, das sie alle Erklärungen hinnahm und zur vereinbarten Zeit in unserem Konferenzraum eintraf…

… wo es Kuchen, Kekse, ein beruhigendes „Nein, es gibt kein Eskalations-Telefonat, das war nur ein Vorwand“ und „Willkommen zurück“-Ballons gab und sie erst einmal locker in der Team-Runde ankommen konnte. Die nächste Stunde fragten wir ihr Löcher in den Bauch zu ihrer kleinen Auszeit (sie war mehrere Wochen in Argentinien), bevor es dann allmählich ans Tagesgeschäft ging.

Das war lustig, das müssen wir beibehalten

Ansonsten brachte der Tag projektbezogen einige Neuigkeiten mit sich. Wenn was, das für 2020 in der Pipeline ist, wirklich auf meinem Tisch landet, werde ich mich a.) klonen müssen und b.) eine Gehaltsanpassung nach oben rausschlagen müssen.
(Hm, zwei Pauls… Das wäre einerseits praktisch, andererseits verstörend…)

Abends buken Jott und die Kinder Plätzchen, ich las aus einem Weihnachts-Erklär-Buch vor. Das war ein bisschen idyllisch.

In den letzten Tagen recherchierte ich nochmal ein bisschen zu Staubsauger- und Wischrobotern und ich glaube, das können wir knicken: Bodenlange Gardinen, viele Ecken, überall herumliegender Kram, teilweise Teppiche mit relativ hohen Kanten… Das dürfte schwer werden.

Gelesen: Besuch in der Arktis Grönland – „Ground Zero“ des Klimawandels
Eigentlich mag ich die vielen Artikel und Meldungen gar nicht mehr lesen– es ist alles furchtbar und es gibt auf Privatperson-Ebene sogut wie nichts, was wirklich was bringt.

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Journal Sonntag, 24.11.2019

„Überstanden“ triffts ganz gut für heute. Zum Glück ist Jott wieder da– mit ihr ist das alles besser auszuhalten.

J begann heute Nacht fast zur selben Zeit wie gestern nach Jott zu brüllen. Diesmal versuchte ich gar nicht erst, ihn groß zu beruhigen, sondern erklärte nur kurz das Mama immer noch im Urlaub ist und das wir gern die Wohnung durchsuchen könnten, wenn ihn das beruhigen würde. Wollte er. Durchs Schreien aufgeweckt, schloss sich G an. Wir torkelten zu Dritt im Halbschlaf durch die Wohnung, dann setzte ich die beiden nochmal aufs Klo und dann gings friedlich zurück ins Bett. Leider nur bis halb Sieben, M und J waren nahezu zeitgleich wach.

Vormittags waren wir recht lange drin, weil die Kinder einigermaßen friedlich umherwuselten und ich außerdem das Mittagessen vorbereiten musste. Gegen halb Elf gingen wir nochmal raus an die frische Luft, damit sie ein bisschen vom Toben runterkommen konnten. Das funktionierte auch ganz gut, bis… J einen Tobsuchtsanfall bekam weil wir nicht den Weg gehen wollten, der er gehen wollte (2 von 3 Kinder waren dagegen, er hatte also das Nachsehen). Wir standen dann ungefähr 20 Minuten um einen brüllenden Zweijährigen, der sich immer mehr in seinen Gnatz reinsteigerte und tatsächlich erst nach diesen 20 Minuten einigermaßen ansprechbar war und sich überreden ließ, weiterzulaufen.

Mittags wieder Ruhepause für die Kinder, ich bereitete Waffeln vor und räumte die Wohnung auf. Als die Kinder wach waren, aßen wir Waffeln. Anschließend spielten sie fast eine Dreiviertelstunde lang friedlich Fangen. Eigentlich ist Rumtoben im Wohnzimmer nicht gewünscht– wozu gibts die Kinderzimmer–, aber weil sie dabei gemeinsam spielten und sich nicht wehtaten, ließ ich sie rumrennen. In der Zeit konnte ich weiter die Wohnung auf Vordermann bringen.
Als sich der Geräusch- und Anrempelpegel erhöhte, fing ich die Kinder einzeln ein, zog sie an und lief nochmal eine Runde um den Block mit ihnen. Frische Luft hat zum Glück eine beruhigende Wirkung. Während wir unterwegs waren, kam Jott nach Hause und wurde von den Kindern nach unserer Rückkehr erstmal zu Boden gerungelt und ausgiebig bekuschelt.
Anschließend die Abendroutine gemeinsam absolviert und nach Zubettbringen der Kinder viel erzählt.

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Journal Samstag, 23.11.2019

Diesmal direkt zu den Zwillingen gegangen und dort geschlafen. War okay, wenn man die Viertelstunde ignoriert in der J im Halbschlaf nach Jott brüllte und erst ruhig wurde, als ich mit ihm auf dem Arm durch die Wohnung ging und ihm zeigte, dass wir wirklich allein sind.
Dafür wieder bis Viertel Acht schlafen können, immerhin.

Den Vormittag verbrachten wir spielend, malend und mit einem kurzen Abstecher ins Forum, von dem ich völlig erschöpft zurück kam– wir waren nämlich, oh Du dummer, dummer Paul, bei Denns und kauften ein. Leider verstanden die Kinder die Bitte, nur mit den Augen und nicht mit den Händen zu gucken, gar nicht. Ich konnte G mehrmals nur in letzter Sekunde davon abhalten, Verpackungen zu öffnen. Ihre Neugierde wird irgendwann nochmal teuer… Außerdem sahen die Kinder den Laden eher als Abenteuerspielplatz an. Das war eine lehrreiche Erfahrung für mich– mit nur einem oder zwei Kindern funktioniert einkaufen gehen ja ganz gut.
Zu Hause wurde noch ein bisschen bis zum Mittag gemalt, dann (Überraschung!) gegessen und anschließend Mittagsruhe gehalten.

Nach dem Vesper begann der schwierige Teil des Tages: Die Kinder waren ausgeruht und bezuckert und mussten Energie loswerden. Ein paar Mal krachte es, bis wir endlich raus kamen. Auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit– wir waren erst gegen 16 Uhr draußen– blieb es bei einer kurzen Laufrunde an der Wuhle entlang, untermalt von den Stadiongeräuschen aus der Alten Försterei. Das 2:0 und der Schlusspfiff waren auf dem Rückweg sehr gut hörbar, da brauchte ich nicht nachsehen um zu wissen was passierte.

Zu Hause dann zunehmende Eskalation, als die Kinder im Bett lagen und Ruhe war, genehmigte ich mir erstmal ein Eis und noch eine Folge 4 Blocks.

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Journal Freitag, 22.11.2019

Nachts ins Zwillingszimmer umgezogen, nach dem dritten Mal rüberlaufen und einen der beiden beruhigen war es mir zu doof und ich blieb dort. Das wurde am Morgen belohnt, wir schliefen alle bis Viertel Acht– ich hatte den Wecker ausgestellt weil ich den Tag frei genommen hatte und wir dementsprechend frei und ungebunden waren (soweit das halt geht). Die Kinder– wobei, eigentlich nur die Zwillinge, M murmeltierte vor sich hin– wachten also von sich aus auf und waren ein My umgänglicher als an normalen Tagen. Tagfein machen und KiTa-Abgabe waren unspektakulär, eventuell auch dank der in Aussicht gestellten Schoki-Belohnung.

Allein zu Haus erstmal gefrühstückt, zur Feier des Tages mit großer Zimtschnecke. Dann ein bisschen Internet gelesen, Musik laut aufgedreht, auf Bringmeister gewartet, in der Wohnung rumgepusselt, Bringmeister in Empfang genommen, alles verräumt, weiter rumgepusselt, ein bis drei Arbeitssachen zwischendurch erledigt, Mittag gegessen, einen größeren Arbeitsblock eingeschoben und dann war es schon wieder Zeit, die Kinder abzuholen. Obwohl es erst kurz ach 16 Uhr war, waren sie die letzten, das fand ich erstaunlich. Beim Abholen eine mittlere Krise bekommen weil vier Wechselwäschebeutel verstaut werden mussten und keines der Kinder auch nur ansatzweise hörte; ich wiederholte also gebetsmühlenartig das „Bitte zieht euch an“-Mantra und hatte irgendwann damit Erfolg.

Auf dem Rückweg nach Hause machten wir einen Abstecher in die Apotheke, besorgten zwei gestern verschriebene Medikamente, holten Quarkkäulchen wegen why not? und dann gings nach Hause. Die Kinder wollten eigentlich ihre in der KiTa begonnenen Malbilder weiter malen, beschlossen aber nach Essen der Quarkkäulchen doch lieber herumzutoben. Ich säuberte derweil die schmutzige KiTa-Wechselwäsche grob vor und schmiss im Anschluss eine Waschmaschine an. Die Kinder nutzten die Zeit, die ich nicht bei Ihnen im Zimmer war, dazu alles Mobiliar auf einen großen Haufen zu schmeißen, auf den Haufen zu klettern und von dort ins Bett zu springen. Fand ich uncool, weil ich schon ahnte wer das Abends aufräumen würde.

Dann irgendwann Abendbrot-Vorbereitung bei lauter Musik (Spotify hat mir eine exzellente Punkrock-Liste zusammengestellt). Die Kinder hatten recht bald genug vom ins Bett hüpfen und kamen zum Tanzen in die Küche, das war goldig. Ich musste sie zwar mittendrin immer mal wieder zur Ruhe rufen, weil das Tanzen immer in Toben und über Möbel springen ausartete, aber das war noch auszuhalten. Zwischendurch musste M aufs Klo und schaffte es noch gerade so pünktlich. Während ich bei M auf dem Klo war, pullerte sich J absichtlich voll, denn wir kommen wir denn da hin, wenn ich nur seinem großen Bruder Aufmerksamkeit schenkte… Mittlerer Ausraster bei mir, feixen bei J und auch M.

Ich kann Kinder nicht ausstehen.

18:30 Uhr Abendbrot ohne Musik, aber mit viel Getrödel der Kinder. Gegen Ende waren sie müde und aus irgendeinem Grund überdreht, ich musste M und J rigoros voneinander fernhalten damit sie sich nicht gegenseitig noch mehr hochschaukelten. Immerhin bepinkelte sich niemand mehr, das war ja auch was. Die Abendroutine dann unterstützt vom Fernseher, ich hatte keine Lust mehr auf große Ansagen und putzte willenlosen Fernseh-Zombies die Zähne.

Nach ein bisschen Ice Age räumten wir das Kinderzimmer auf, dann schickte ich die Kinder ins Bett, setzte mich auf die Couch und guckte 4 Blocks, bis J im Bett jammerte. Als ich zu ihm kam, waren er und das Bett nass und vor allem schon kalt, das war natürlich weniger toll. Also das Kind rausgeholt, die nassen Klamotten ausgezogen, ihn aufs Klo gesetzt, dann dick in Handtücher eingemummelt und das Bett soweit es ging trocken gelegt, ohne die schlafende G zu wecken. Kann ich morgen direkt wieder ‘ne Maschine anstellen.

Ich glaube, ich habe mein großes Problem entdeckt: Ich find Kinder doof. Sie sind laut, toben wild herum, hören nicht, widersetzen sich allen Regeln des gesitteten Zusammenlebens, tun sich dauernd weh, heischen ständig und mit diversen bescheuerten Mitteln (wer bepinkelt sich denn bitte, weil ich seinen großen Bruder allein und zuerst aufs Klo setze)?! nach Aufmerksamkeit… Kurzum ignorieren sie alles, was ich für ein entspanntes Zusammenleben als wichtig erachte.

Und nun?

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Journal Donnerstag, 21.11.2019

Uff.

Die Nacht teils im Zwillingszimmer verbracht. Morgens nur gerade mal so lauwarm duschen können. Einen J-Wutanfall am Morgen überstanden. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, bockt er lange und ausdauernd. Sollte ich auch machen. Die Kinder in der KiTa abgeliefert, da war dann wieder alles in Ordnung. Zu Hause mit Jott gefrühstück. Nochmal bei der Hausverwaltung angerufen, die Info bekommen das gestern eigentlich jemand da gewesen sei, sie die aber „Auf Spur bringen wollen“ damit die heut nochmal vorbei kommen und sich das anschauen. Aus dem Home Office gearbeitet. Jott verabschiedet, die bis Sonntag mit ihren Freundinnen auf Wellness fährt. Weiter gearbeitet:

  1. Projekt A. Vorbereitung auf Telefontermin zur Anpassung eines Wartungsvertrags für einen unserer Kunden (Wartungsvertrag raussuchen, letzte Änderungen und Kundenwünsche prüfen, Notizen für Telefonat machen) sowie Telefonat mit dem Kunden
  2. Wechsel in Projekt B: Beauftragung eines Freelancers für ein eventuelles Neu-Projekt, beginnend nächste Woche. Mit Rahmenvertrag, Anpassungen zum Rahmenvertrag, separater Projektbeauftragung, das ganze Pipapo. Interne Abstimmung dazu unter erschwerten Bedingungen -> Niemand in Führungsposition war verfügbar, nach Rücksprache mit einem unserer Senior Project Leads telefonierte ich mit jemandem drei Hierarchiestufen (gibts ja eigentlich nicht, aber irgendwie doch) aus dem Mutterkonzern im Ländle, bekam Antworten und schickte diverse Dokumente zur Prüfung hin.
  3. Remote-Teilnahme am zweiwöchentlichen Team-Status-Meeting. Team-Themen besprochen, ein bisschen ausgekotzt (alles zuviel gerade), nebenbei Mittagessen angebraten -> Frage aus Skype „Paul, duschst Du gerade?!“ Brutzelte wohl doch etwas laut.
    Parallel Mittagessen und erzählen.
  4. Danach Telko zu Projekt C, eventuelle Durchführung von programmatischen Änderungen tief im Content Management System des Kunden. Die letzten Tage und Wochen waren wir der Aufstellung einer ungefähren Aufwands- und somit Kostenzahl beschäftigt. Die habe ich gestern mit einer ellenlangen Liste an Zusatz-Informationen abgeliefert. Heute gab es dann direkt ein Feedback-Telefonat dazu, an dem auch der technische Berater des Kunden teilnahm. Nochmal auf Probleme, Risiken und den Hausnummern-Charakter unserer Aufwandsaufstellung hingewiesen. Mit zwei konkreten ToDos aus dem Termin gegangen.
    Im Anschluss die Info zu einer weiteren Anfrage bekommen, die meiner Einschätzung nach sehr sehr groß sein könnte. Innerlich gejubelt, äußerlich cool geblieben (glaub ich).

14:15 Uhr, Arbeitsende. Für drei Kinder Snacks, Getränke, Wechselsachen, Zeitungen/Bücher und das Fire Tablet eingepackt– Nachmittags stand ein vor drei Monaten vereinbarter Hautarzttermin für G an. Bepackt wie ein Muli die Kinder abgeholt. M fuhr im Garten Roller und wollte nicht nach Hause (Morgens: „I-i-ihich wi-hillll nicht in die Ki-iiii-ii-ta“, Nachmittags: “Wieso kommst Du jetzt schon? Ich will Roller fahren. Nie darf ich spielen“). Durfte dann noch draußen bleiben, während ich die Zwillinge abholte. Sehr gefreut, weil heute kein Dreckwäschebeutel mitgenommen werden musste. Mit Sack und Pack zum Bahnhof gelaufen, M Quarkkäulchen kaufen lassen, mit dem rappelvollen Bus die rappelvollen Straßen zur Hautarztpraxis gefahren. Mich über die gekauften Quarkkäulchen gefreut, weil sie die Kinder ruhig stellten. Beim Hautarzt zusätzlich zu G noch M dazugeschmuggelt, mit allen Kindern aufs Klo, ins Wartezimmer, Vorlesen, pünktlich zum Termin mit G nochmal (Kind, weshalb?!) aufs Klo, bei Rückkehr direkt zur Ärztin durch. Gs Beschwerden geschildert, Haut gezeigt, Creme verschrieben bekommen. Ms Beschwerden geschildert, Haut gezeigt, Tinktur verschrieben bekommen. Kinder wieder angezogen, raus in den Niesel, ab zum Bus. Der war viel zu warm. G war friedlich, die Jungs… Naja. Kleine Kinder halt. Laut und wuselig. S Köpenick wieder raus, nach Hause, Kinder ausziehen, Hände waschen, Fernseher an, verschnaufen. Dann Wohnung ein bisschen aufräumen, Abendessen vorbereiten, kurz mit den Zwillingen spielen. Dann wieder Wutanfall von J wegen… weiß ich nicht mehr. G angeherrscht, weil sie sich wie ein Eichhörnchen auf Koks verhielt und mich mit ihrem hyperaktiven Rumgewusel verbunden mit dem eiskalten Ignorieren aller Ansagen sowie absichtlichen Provozieren (nach Rausschmiss aus Küche „Guck mal Papa, ich bin wieder dahaaa“ und dabei rannte sie um den Küchentisch) in den Wahnsinn trieb. Mich weggewünscht. Die Kinder weggewünscht. Abendbrot zubereitet, alle an den Tisch geholt, Stullen geschmiert und Pomelo geschält. Dann Abendroutine: Katzenwäsche, Zähneputzen, Schlafis anziehen. Alles unter strikter Trennung von M und J, die sich zur Erhaltung meines Seelenheils nicht in einem Raum befinden dürfen. Fernsehen für die Kinder, Tisch abräumen/Kindersachen für morgen rauslegen/Kinderschlafzimmer vorbereiten für mich. Fünf Minuten hinsetzen, Arbeitshandy checken, Privathandy checken, Kinder ins Bett bringen. Drauf geachtet das J und M wieder getrennt bleiben. Kinder ins Bett gebracht, zwischen die Kinderzimmer gesetzt und gewartet bis sie schlafen. Anschließend Schmutzwäsche verräumen, Sachen von A nach B tragen, den Arbeitsrechner rausholen.

  1. Projekt 2. Update von Rahmenvertrag und Einzelbeauftragung basierend auf dem im Laufe des Nachmittags erhaltenen Feedbacks. Telefontermin für morgen eingeplant.
  2. Projekt 4: Statusprüfung, Mailverkehr.
  3. Projekt 5: Sichtung von neuen Screendesigns für Desktop und Smartphone. Prüfung von Rückmeldungen aus der Entwicklung. Mail an Drittanbieter, der eine API betreibt, mit der wir arbeiten, aufgesetzt (Inhalt sinngemäß “Wie geht das, eure Doku gibt das nicht her + die API-Performance ist suboptimal“) und verschickt– mit Projektleiter des Kunden im CC, damit da ein bisschen Druck hinter ist. Diverse Statusupdates in das Ticket des Projekts eingekippt.
  4. Übergreifender Arbeitskram. Strukturierung, Aufgabenliste für morgen.

Privat: Mit Jott schreiben, Blogbeitrag schreiben, die weinende G beruhigen und ihren verschollenen Nuckel auftreiben (J hat ihn ihr im Schlaf geklaut, das passiert gar nicht mal selten), Blogbeitrag weiter schreiben.

Ausblick: Zähneputzen, pullern, ab ins Bett.