Vor dem Aufbruch in die KiTa, morgens. Die Kinder jammern in einer Tour und machen sich einen Spaß draus, sich beim Wehklagen zu übertreffen.
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In der KiTa, im Vorraum von Ms Gruppe. J hat sein mitgebrachtes Auto unter einen Schrank geschoben, kommt nicht mehr ran und heult, als ob die Welt untergeht.
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Am Hauseingang, vor der Tür. Beim Heimkommen nach der KiTa rennen J und M zur Haustür vor. Jeder will erster sein und sich an den Türgriff hängen. Sie rangeln, dabei stößt M J offenbar etwas unsaft zur Seite. J heult und steigert sich in einen Bockanfall rein, weil er nicht als erster durch die Tür geht.
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In der Wohnung, auf dem Balkon. Alle Kinder waren auf Klo. M und G sind bereits wieder auf den Balkon, J und ich kommen gerade nach. Plötzlich Geschrei und Tränen. M hat wohl Gs Mini-Käsebrötchen-Rest, den sie vor dem Reingehen auf den Balkontisch gelegt hat, aufgegessen. G ist untröstlich und schreit den Innenhof zusammen.
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Im Innenhof, im Sandkasten. G möchte, wie ihre Brüder, ein Loch gegraben haben, in das sie sich reinstellen und dann einbuddeln kann. Aus dem Aushub baue ich einen Sandvulkan, das hat sie sich gewünscht. Sie steigt aus ihrem Loch, läuft zum Vulkan und zertrampelt ihn trotz mehrerer Bitten, das sein zu lassen, mit großer Freude.
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Im Innenhof, an der Rutsche. Die Kinder schmeißen große Steine auf die Rutsche. Der Lärm ist infernalisch. Meine Bitte auf Unterlassung stachelt J und G an, nun erst recht Steine auf die Rutsche zu schmeißen. Dabei freuen sie sich diebisch und gucken gespannt, wie ich reagiere.
Ich sage, das wir reingehen, und sammle die großen Steine ein. Während ich so beschäftigt bin, sammeln J und G aus dem Blumenbeet neben der Rutsche im Akkord weitere Steine und schmeißen sie auf die Rutsche– das Vergnügen ist ja gleich vorbei.
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Am Esstisch, beim Abendbrot. Der Tisch ist gedeckt, wir setzen uns hin. Alle Kinder fangen wie auf Kommando an, ihre Wünsche zu äußern. Laut. Ausdrücklich. Wild durcheinander. Weil keiner Gehör findet, werden sie lauter und weinerlicher.
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Im Wohnzimmer, nach dem Abendessen. J und G, wohlwissend das die ruhige Zeit des Tages begonnen hat, drehen auf, rennen um den Esstisch, den Wohnzimmertisch, springen über die Couch. Bei Ermahnungen freuen sie sich.
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Momentaufnahmen? Schlechter Tag? Nein. Jeder Tag. Seit Wochen, Monaten. Geschrei, Heulen, Genörgel, Ignoranz, Chaos, Zerstörung. Diese Kinder sind kleine Dämonen aus dem tiefsten Kreis der Hölle und die Nägel zu meinem Sarg.