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Journal Mittwoch, 31.10.2018

Im Büro aufgeregt. In der Toilettenkabine war die Glühbirne der Deckenleuchte defekt, wohl schon seit Tagen. Und von den vielen vielen die Toilette benutzenden Menschen hat es niemand geschafft, mal im Office Bescheid zu geben. Ich versteh sowas nicht. Das fällt doch auf! Und wenns auffällt, dann kann man doch mal irgendwo Bescheid geben!
Ende vom Lied war, dass ich auf der Leiter stand und eine Glühbirne wechselte. Jetzt weiß ich, wo sich Leitern und Glühbirnen befinden, und bin wieder ein Stückchen unersetzbarer, hehe.

Der gerade einigermaßen wieder zusammengewachsene Hautlappen am Finger riss beim Wickeln vorhin wieder auf, vermutlich weil ich kein Pflaster drüber hatte. Ich sag mal so: Man kann da ziemlich tief reingucken… Zum Glück hat es nicht wieder geblutet, nicht das ich nochmal beinah umgekippt wäre.

… das wäre nämlich ungünstig gewesen, weil ich heute mit den Kindern Abends allein war. Jott trieb sich auf der Suche nach Jacken mit einer Freundin in der City West herum.

Ich wüsste wirklich gern, was man machen muss, um Zweijährigen Einhalt zu gebieten. Lieb bitten hilft nicht, schimpfen hilft nicht, schreien hilft nicht. Am Ende musste ich J in die Ecke stellen, damit er endlich, ENDLICH aufhört, das Licht im Flur aus- und wieder einzuschalten.
Das ist das größte Problem, das ich gerade habe: Ich komme zu den Zwillingen nicht durch. Sie hören einfach nicht. Und sie putschen sich gegenseitig superschnell auf. Da reicht schon ein Blick und ein leises Geräusch. Beim Abendessen knurrte J M leise an, 30 Sekunden später brüllten sich die beiden und G wie Dinosaurier an und ließen sich erst nach fünf Minuten einigermaßen beruhigen.

Eine pädagogische Glanzleistung (jetzt sollte ihr Sarkasmus-Detektor anspringen) war, dass ich die Kinder beim Vorbereiten des Abendessens aus der Küche schmiss, weil mir der Krach und das Gewusel zu viel waren. Denn: Die Kinder hören natürlich nicht auf die Bitte, sich vor die Küchentür zu stellen oder aber leiser zu sein.
Wie sie so draußen standen und an der Tür rüttelten, um wieder rein zu kommen, hörte ich mit einem Mal M sagen „Kommt Freunde, helft mit!“. Und dann hat er J und G orchestriert: G sollte sich an die Türklinke hängen und J mit M zusammen gegen die Tür drücken.
Diese gerissenen kleinen Krachmacher.

Es macht mich gerade unglaublich fertig, dass die Kinder so oft am Rad drehen und so unzugänglich für jegliche Bitten und Ansagen sind. Das einzige was irgendwie hilft, ist sie zusammenzuscheißen, und das kotzt mich an. Ich will nicht schreien, ich will nicht wütend sein, aber alles andere geht nicht. Es macht auch überhaupt keinen Spaß, so Zeit mit den Kindern zu verbringen. Ich mach drei Kreuze, wenn diese Phase vorbei ist und die Zwillinge so zweieinhalb, drei Jahre alt sind. Da wurde bei M vieles viel besser, bei J und G hoffentlich auch.

Ich habe für Q1/2019 Schulungstermine bekommen und freu mich schon drauf. Ein Termin intern, ein Termin extern. Das wird klasse.

Frau Nessy schreibt (unter anderem) über Struktur im Kopf und wie sie Dinge im Kopf organisiert. Bei ihr geht das nach Farben, abgefahren! Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sich das „anfühlen“ muss, wenn man mit einem Wort/ einer Zahl automatisch und intuitiv eine Farbe verknüpft.
Wie mein Kopf funktioniert, kann ich gar nicht richtig beschreiben. Ich assoziiere mit meinen Gedankengängen oft eine Kombination aus schwarzen Loch und Mind Map. Irgendwo kommt ein Gedanke rein, wird eingesogen, verschwindet, taucht an anderer Stelle zu anderer Zeit wieder auf, es sammeln sich dazu andere Gedanken und Verästelungen an und am Ende kommt irgendwas raus. Ich bin auch, anders als verlinkte Frau Nessy, total schlecht im prozessuralen und auch im logischen Denken. Das krieg ich gerade so nur mit Hilfsmitteln (Stift und Papier) hin. Ansonsten ist da viel Chaos, das ich irgendwie bändige.

Bei näherer Beschätigung mit dieser Frage war ich ziemlich schockiert, wie ungerecht das deutsche Bildungssystem ist, bzw. wie sehr offenbar die schulische Laufbahn der Kinder vom Elternhaus bestimmt wird. So ein bisschen war mir das bewusst, ich renne ja nicht völlig blind und taub durch die Welt, aber das z.B. auf 74 Studienanfänger:innen aus Akademikerhaushalten nur 21 Studienanfänger:innen aus Nichtakademiker-Haushalten kommen, das ist schon krass.

Eingehend auf die Frage: Ich selbst bin eine 78 mit abgeschlossener Berufsausbildung. Zum Studieren fehlte neben dem allgemeinen Wissen darum die entsprechenden Abi-Noten und, rückblickend nach mehr als zehn Jahren, auch die pers. Reife.

Was schön war: Den Krankennotstand im Büro („mein“ Team ist außer mir komplett abwesend und wir müssen Freitag eine Lieferung für den Kunden verschicken) gut gemanaged (selbst was gemacht + dem Kunden gesagt das es nicht ganz so kommen wird wie geplant, aber eben anders und auch gut).

Eine Antwort auf „Journal Mittwoch, 31.10.2018“

Ich kann die Lautstärke von nur einem Kind auch nicht gut aushalten. Aber mitmachen hilft, einfach selber Brüllen wie ein Dino. Ist weniger schlimm als drei Dinos zum Schweigen zu bringen. Finde ich. Klappt ab und zu ;-)

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